Jeden Tag erleben wir bei uns im Norden den Wechsel zwischen Ebbe und Flut. Wehe aber, es gibt eine Sturmflut. Dann besteht an Nordsee und Elbe die Gefahr, dass die Wassermassen über die Ufer treten und sogar Dörfer und Städte überschwemmen.

In unserer Gegend ist das zuletzt vor genau 36 Jahren, am 3. Januar 1976, passiert. Eine Sturmflut ließ das Wasser in der Elbe bis auf 6,25 Meter über das normale Maß steigen. Zwischen den Orten Holm und Hetlingen brach der Deich, also der Erdwall zum Schutz gegen Hochwasser, an mehreren Stellen. Das Wasser der Elbe ergoss sich in die Haseldorfer Marsch und überflutete Felder, Obstplantagen, Straßen und Häuser. Menschen ertranken zum Glück nicht.

Die Sturmflut von 1976, verursacht von einem Orkan mit Windstärke 13, gilt als die höchste bislang registrierte Sturmflut. Höher noch als die Sturmflut vom Februar 1962, die vor allem in Hamburg katastrophale Auswirkungen gehabt hatte und bei der 315 Menschen getötet worden waren.

Als die schlimmste Sturmflut aller Zeiten gilt die "Grote Manndränke" am 16. Januar 1362. Bei dieser mittelalterlichen Katastrophe gingen 30 Orte, darunter auch die Stadt Rungholt, mit Mann und Maus unter. Diese Flut soll mehr als 100 000 Menschenleben gefordert haben.