Die Künstlerin Susanne Pollach organisiert Hilfsprojekte für die Töpferfrauen in dem kleinen Ort Kpando in Ghana

Ellerbek/Kpando. Der schwarze Kontinent ist zu ihrer Passion geworden. Seit ihr die Töpferfrauen in Ghana bei einer Reise den Ehrentitel "Queen Mother Mama Tsunyo" - "Mutter gute Erde" - verliehen haben, fühlt sich Susanne Pollach dem westafrikanischen Land mit Leib und Seele verpflichtet. Die Künstlerin aus Ellerbek hat 20 000 Euro gesammelt, um den Menschen dort zu helfen, mit Hilfe zur Selbsthilfe: Die Töpferfrauen in dem Dorf Kpando Aloyi haben nun ein Grundstück mit einem Laden, wo sie ihre Waren fertigen, lagern und verkaufen können. "Mama Afrika" hat ihnen eine Krankenversicherung besorgt. Und nun kümmert sie sich um ein Waisenhaus mit Kindern aus aidsinfizierten Familien.

Die Frauen in Ghana tragen oft die Hauptlast in den Familien

"Da ist so viel zu tun", hat die engagierte Malerin festgestellt. "Ich möchte den Menschen in Ghana helfen, vor allem den Frauen, die die Hauptlast in den ärmlichen Familien tragen." Die Frauen erziehen die Kinder, arbeiten, waschen, kochen und holen das Wasser in Eimern aus entlegenen Brunnen, weil es kein fließendes Wasser gibt, sprudelt es aus der Ellerbekerin heraus. Ihr größter Fan ist ihr Mann Franz. Er sagt: "Anfangs habe ich meine Frau etwas belächelt. Aber sie spricht nicht nur, sie tut auch etwas für ihr Engagement. Ich bewundere sie, mit welcher Leidenschaft sie sich für die Menschen in Afrika einsetzt. Ich bin stolz auf sie."

Ihre Initialzündung erhielt Susanne Pollach 2005, als sie eine Studienreise in die südöstliche Voltaregion Ghanas unternahm. Sie lernte die freundlichen Menschen und das "tolle Land" kennen. Der exotische Geruch und die Farben, der blaue Himmel und die rote Erde hatten es der "Mama Tsunyo" sofort angetan. "Es riecht ganz anders als bei uns. Ich kann es kaum beschreiben, es hat mich überwältigt."

Zum ersten Mal haben die Frauen nun einen eigenen überdachten Arbeitsplatz

Statt sich Inspirationen für ihre künstlerische Arbeit zu holen, lernte sie die Töpferfrauen kennen und schätzen. "Sie sind mir richtig ans Herz gewachsen." Ihre traditionelle Kunst fasziniert sie. Doch die Frauen mussten ihre Krüge immer beschwerlich zu Fuß aus den Lehmhütten in ihren Dörfern in die Stadt Kpando heranschleppen, um sie auf den Markt zu bringen. Also bot Susanne Pollach an, ihnen ein verkehrsgünstig gelegenes Grundstück mitten in der Stadt anzumieten. Einen Container besorgte sie den Frauen, wo sie ihre Sachen zum Verkauf anbieten können. Dort ist es möglich, die Töpferwaren in einem Ofen zu brennen. Erstmals verfügen die Frauen nun über einen eigenen überdachten Arbeitsplatz und einen abschließbaren Verkaufsladen. Auch ihre Kunst stellte sie in den Dienst ihres Projektes und organisierte die Benefiz-Ausstellung "Künstler für Ghana".

Voriges Jahr besuchte sie die Töpferfrauen erneut und erkundigte sich, wie es ihnen geht. Zugleich brachte sie ihnen eine Krankenversicherungskarte mit. Und für dieses Jahr hat sich Susanne Pollach vorgenommen, den Töpferfrauen das Grundstück zu kaufen. Die Reise ist bereits für Juli fest gebucht.

Für das heutige WM-Spiel drückt sie beiden Mannschaften die Daumen

Damit ihre Spendenaktion auch einen offiziellen Charakter erhält, hat sich Susanne Pollach der Hilfsorganisation "Africa Action" angeschlossen. Diese unterstützt sie bei ihrem sozialen Engagement, vermittelt Kontakte und kompetente Ansprechpartner vor Ort. So lernte sie auch den Leiter des Waisenhauses kennen, in dem Kinder leben, die durch Aids ihre Eltern verloren haben. Die Idee für ein neues Hilfsprojekt war geboren. "HIV ist ein großes Problem in Ghana", weiß Susanne Pollach. Bei ihrem nächsten Besuch im Juli will die Ellerbekerin sich über die gesundheitlichen Verhältnisse in dem Waisenhaus genau erkundigen.

Wenn heute Abend bei der Fußball-WM Deutschland gegen Ghana zum entscheidenden Spiel aufeinandertreffen, schlagen bei Susanne Pollach zwei Herzen in ihrer Brust. "Ich drücke beiden Mannschaften die Daumen."

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