Arge-Chef Gerold Mellem hat in einem Punkt völlig Recht: Keine Firma, keine Organisation ist vor Betrügern in den eigenen Reihen gefeit.

Allerdings handelt es sich bei seiner Organisation um eine, die mit öffentlichen Mitteln finanziert wird.

Die Mittel, die an die Leistungsempfänger des sogenannten Arbeitslosengeldes II fließen, sind nichts anderes als Steuergelder. Und mit denen, das mahnt nicht nur der Steuerzahlerbund jedes Jahr wieder an, sollte sorgsam umgegangen werden. Und wenn, wie in diesem Fall, sich ein leitender Arge-Mitarbeiter über vier Jahre lang ungehemmt aus Steuermitteln bedient, dann können die Sicherheitssysteme nicht allzu gut funktionieren.

Sicher, letztlich ist man dem Betrüger in den eigenen Reihen auf die Schliche gekommen. Aber das hat einfach viel zu lange gedauert. Mehr als vier Jahre lang sind Gelder verschwunden, ohne dass sie offenbar vermisst wurden. Insgesamt angeblich 160 000 Euro. So etwas darf in keinem Unternehmen passieren - in einem, das mit öffentlichen Mitteln arbeitet, schon gar nicht.

Daraus folgt: Die Kontrollen müssen dringend intensiviert werden. Aber das eigentliche Problem liegt tiefer: Offenbar ist auch das Auszahlungssystem verbesserungswürdig. Wenn sich, wie es hier geschehen ist, ein Mitarbeiter selbst bedienen kann und sein Griff in die Kasse nicht auffällt, sollte dieses System ganz dringend überdacht werden.