ZDF-Serie “Aktenzeichen XY . . . ungelöst“ strahlt am Mittwoch einen Beitrag über einen spektakulären Raubüberfall in Elmshorn aus.

Elmshorn. Seit 1967 wird in der Sendung "Aktenzeichen XY . . . ungelöst" öffentlich nach Straftätern gefahndet. Wenn am morgigen Mittwoch um 20.15 Uhr im ZDF die nächste Sendung beginnt, wird Moderator Rudi Cerne auch einen Fall aus Elmshorn im Programm haben. Es geht um den brutalen Überfall auf eine 89-jährige Rentnerin, der sich am 12. Februar 2010 in der Wohnung der Frau am Holstenplatz 6 ereignet hat. Der Fall wird als versuchter Mord behandelt.

Es war gegen 10 Uhr, als zwei bislang unbekannte Frauen an der Wohnungstür der Seniorin klingelten und sich als Paketbotinnen ausgaben. Daraufhin öffnete die 89-Jährige arglos die Wohnungstür. Sie wurde sofort von den beiden Täterinnen überwältigt und mehrfach brutal misshandelt. Gewaltsam erpressten sie die EC-Karte und die PIN-Nummer ihres Opfers. Die Wohnung wurde komplett durchsucht, die Frauen nahmen mehrere wertvolle Schmuckstücke mit.

Um ihr Opfer kümmerten sie sich nicht. Sie ließen die Seniorin gefesselt in völlig hilfloser Lage in der Wohnung zurück - offenbar hatten sie sie vor ihrem Gehen in die Badewanne gestoßen. Die 89-Jährige konnte sich nicht befreien, konnte keine Hilfe herbeirufen. Erst nach drei Tagen wurde sie gerettet. Nachbarn waren darauf aufmerksam geworden, dass sich die Zeitungen vor der Tür der Rentnerin stapelten und hatten die Polizei alarmiert.

Die Beamten konnten schnell ermitteln, dass eine der beiden Frauen die EC-Karte des Opfers eingesetzt hatte. Kurz nach der Tat wurde am Geldautomaten der Sparkasse Elmshorn an der Königstraße mehr als 1000 Euro vom Konto der 89-Jährigen abgehoben. Die Überwachungskamera des Geldinstitutes zeichnete alles auf - selbst das Gesicht der Frau war deutlich sichtbar.

Die Bilder wurden von der Polizei veröffentlicht. Sie prangten auf großformatigen Fahndungsplakaten, die im Umfeld des Tatortes angebracht worden waren. Auch eine Belohnung für Hinweise, die zur Ergreifung der Täterinnen führen, wurde ausgesetzt - immerhin in Höhe von 1500 Euro.

Doch obwohl zahlreiche Hinweise eingingen: "Es fehlt die erhoffte heiße Spur", so Holger Fenske, Sprecher, der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe. Deren Mordkommission führt in diesem Fall die Ermittlungen.

In der Fernsehsendung wird ein acht- bis zehnminütiger Beitrag ausgestrahlt. Kernpunkt ist eine filmische Rekonstruktion der Ereignisse in der Wohnung. Außerdem werden die Bilder der Überwachungskamera zu sehen sein sowie Zeichnungen der entwendeten Schmuckstücke eingeblendet.

Dabei handelt es sich um mehrere Gelbgoldringe, etwa in Blütenform sowie mit Sternenprägung, sowie zwei Weißgoldringe mit Brillanten, Saphiren sowie einem Smaragd. Auch wird ein Ohrstecker aus Weißgold mit einer Perle vermisst. Ein Beamter der Mordkommission wird live im Studio zu Gast sein. Nach Ausstrahlung des Beitrages werden telefonisch Hinweise unter 04821/60 20 entgegen genommen. Nach Angaben der Redaktion von "Aktenzeichen XY . . . ungelöst" werden etwa 40 Prozent der ausgestrahlten Fälle aufgrund der Hinweise der Fernsehzuschauer aufgeklärt.

Die 89-Jährige musste nach dem Überfall längere Zeit im Krankenhaus behandelt werden. Sie leidet nach Polizeiangaben noch heute unter der brutalen Tat. Laut ihrer Aussage sind die Täterinnen zwischen 18 und 35 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß und waren dunkel gekleidet. Sie sprachen deutsch ohne hörbaren Akzent. Die Frau am Geldautomaten trug dunkle Arbeitskleidung mit dem Firmenaufdruck "GLS" auf der linken Brustseite, dunkle Sneaker mit weißen Applikationen an den Seiten, eine dunkle Mütze mit Schirm, eine dunkle Jacke mit Bündchen und eine große Sonnenbrille. Auffällig war zudem eine größere, dunkle Umhängetasche mit großen Einzugsösen, die die Frau bei sich trug.