Botter begründete dies insbesondere mit den “erheblichen Spannungen innerhalb der Verwaltungsführung“.

Helgoland. Frank Botter (52) wirft das Handtuch: Mit einer persönlichen Erklärung während der Gemeinderatssitzung auf Helgoland hat der amtierende Bürgermeister seine Bewerbung um eine dritte Amtszeit als Verwaltungschef für die Wahl am 5. September zurückgezogen. Botter begründete dies insbesondere mit den "erheblichen Spannungen innerhalb der Verwaltungsführung". Diese hätten ihn in den vergangenen 15 Monaten sehr viel Kraft und Energie gekostet, und ein Ende sei nicht absehbar. Eine mögliche Fortführung der Amtsgeschäfte über den 31. Dezember 2010 hinaus sei für ihn nicht mehr darstellbar, und er wolle dies seiner Familie, aber auch sich selbst, nicht mehr zumuten.

Wie die Pinneberger Zeitung berichtete, droht ein seit Monaten tobender Machtkampf im Rathaus zwischen Botter und dem Büroleitenden Beamten Gerhard-Josef Stiegler zu eskalieren, nachdem der seit Januar 2009 aufgrund angeblicher Verfehlungen im Dienst freigestellte Büroleiter jetzt offenbar einen Etappensieg beim Verwaltungsgericht erreicht hatte: Er darf im Rathaus arbeiten, bis in der Hauptsache entschieden wird.

Angeblich soll Stiegler Entscheidungen von Botter "torpediert" haben. Auslöser für die Freistellung soll ein Rundschreiben im Kommunalwahlkampf - mit dem Briefkopf des Bürgermeisters - an alle Helgoländer gewesen sein, in dem der Büroleiter sich gegen eine angebliche Diffamierung der Verwaltung in einer Wahlkampfbroschüre der örtlichen SPD verwahrte. Die Gemeinde Helgoland leitete daraufhin ein Disziplinarverfahren gegen Stiegler ein.

Eine Enthebung aus dem Amt durch die Verwaltungsrichter erscheint mittlerweile unwahrscheinlich. Botter, der gesundheitlich angeschlagen ist, will diese Entscheidung allerdings nicht mehr abwarten. Mit einem Wechsel in der Führung sehe er auch eine Chance, dass die Verwaltung wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangt, schreibt Botter. "Helgoland steht vor einschneidenden Veränderungen, und diese Aufgaben können nur gemeinsam bewältigt werden."