Der Tod mehrerer Höckerschwäne im Bereich des Pinnau-Sperrwerks ist aufgeklärt. Es gab eine Ausnahmegenehmigung für den Jäger.

Seestermühe/Elmshorn. Eine Untersuchung der Polizei und des Kreisveterinärs ergab gestern, dass etwa 20 Tiere aufgrund des strengen Winters keine Nahrung fanden und daher verendet sind. Drei bis vier weitere Schwäne sind dagegen erschossen worden. Allerdings wurde gestern überraschend bekannt, dass es für den Abschuss eine Ausnahmegenehmigung der Unteren Jagdaufsichtsbehörde des Kreises gab.

Offiziell ist die Jagd auf den Zeitraum zwischen November und Ende Februar begrenzt. "Wir haben dem Gut Seestermühe erlaubt, 20 weitere Tiere im Zeitraum bis zum 20. März zu erlegen", bestätigte Marc Trampe, Sprecher des Kreises Pinneberg. Die Genehmigung sei erfolgt, weil die Höckerschwäne erhebliche Schäden auf den Feldern des Gutes angerichtet hätten. Der Jagdausübende habe dann einige der abgeschossenen Tiere als Nahrungsquelle für Greifvögel liegen gelassen.

Dass alles legal und genehmigt war - Hans Helmut Dürnberg vom Ortsverein Elmshorn des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) will sich damit nicht abfinden. "Ich möchte wirklich gerne mal wissen, auf welcher Basis diese Ausnahmegenehmigung erteilt worden ist." Nach seiner Ansicht richten die Schwäne auf den Feldern keine Schäden an. "Die fressen nur die Keimblätter an, die Pflanzen können sich normal entwickeln." Sollte tatsächlich ein Schaden entstehen, müsse dieser erst einmal nachgewiesen werden.

"Und wenn das nachgewiesen werden kann, müssen andere Regelungen her." Der Naturschützer plädiert für eine Ausgleichszahlung für betroffene Landwirte anstelle von Abschussgenehmigungen. "Wir werden jetzt versuchen, über unseren Bundesverband eine Initiative zu starten, um die Jagd auf Vögel verbieten zu lassen." Auch andere Organisationen wie Greenpeace, der WWF sowie der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) würden ein solches Unterfangen unterstützen.

Der Nabu-Ortschef wirft dem Jäger des Gutes außerdem vor, nicht nur Höckerschwäne, sondern auch mindestens einen vor dem Abschuss geschützten Singschwan getötet zu haben. Die Gegenseite und die Polizei hätten das bestritten. Tatsächlich seien die Schwanenarten schwer unterscheidbar. "Wir als Experten können das aber." Er halte es für wahrscheinlich, dass noch weitere erschossene Tiere - auch Singschwäne - im Naturschutzgebiet liegen. Laut Dürnberg gibt es Stimmen aus der Jägerschaft, die Nabu-Mitstreiter hätten sich aufgrund des Mitnehmens von Tierkadavern strafbar gemacht. Dies sei falsch. "Die fühlen sich ertappt und schlagen dann auf diese Weise zurück."