Wer glaubt, dass die Tangstedter Freizeit-Archäologen eines Tages eine komplette schöne Ritterburg ausbuddeln werden, wie man sie aus dem Rheinland und aus historischen Filmschinken kennt, ist auf dem Holzweg. Bei der auch als Wulfsburg oder Burghorst bezeichneten Anlage handelt es sich nach den Erkenntnissen von Peter Pries und Hartmut Boller mehr um die Überreste einer mittelalterlichen Wohngemeinschaft aus dem 11. Jahrhundert. Im Oval des Walls lebten bis zu 30 Menschen, darunter Soldaten, denen ein ausgelagerter Burgturm als Ausguck diente. Auch Bauern und weitere Landwirtschaftshelfer waren in der Nähe, um die Eigentümer aus dem Hause der Schauenburger Grafen zu versorgen. Neben dem Herrschaftshaus dürfte es weitere drei Gebäude gegeben haben. Sogar ein Anleger, ein früher Pinnauhafen, war vorhanden. Der damals noch schiffbare Fluss war eine wichtige Voraussetzung, um das Baumaterial für die Burg heranzuschaffen. Inzwischen sind die Hobby-Forscher noch tiefer in den Boden vorgedrungen. Dabei legten sie sogar eine steinerne Feuerstelle frei, die nach ersten Erkenntnissen aus der mittleren Steinzeit (8000 bis 4000 v. Chr.) stammen dürfte.