Möglicherweise muss der Prozess gegen den mutmaßlichen Kokaindealer Dirk P. neu aufgerollt werden. Sein Verteidiger Hans-Joachim Gerst kündigte am Montag an, gegen das Urteil des Landgerichts Itzehoe vom vergangenen Mittwoch Revision einzulegen.

Wedel/Itzehoe. Die Schwurgerichtskammer unter dem Vorsitz des Richters Jürgen Engelmann hatte P. zu einer Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt. Verteidiger Gerst: "Die Strafrahmenhöhe ist deutlich übersetzt." Die Kammer hatte den 32 Jahre alten P. zu drei Jahren sowie zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt und die vorgeworfenen 32 Fälle aufgeteilt, weil P. 2007 wegen Körperverletzung verurteilt worden war und die Bewährungsstrafe noch lief. Ohne diese Strafe wäre das Urteil milder ausgefallen, hatte Richter Engelmann bei der Urteilsbegründung gesagt. Im Vergleich zu Kapitalverbrechen sei diese "Sanktion deutlich übersetzt", findet Verteidiger Gerst. Für die Begründung der Revision hat der Hamburger Anwalt nun vier Wochen Zeit. Sie wird sich im Wesentlichen mit der Würdigung des Hauptbelastungszeugen Dustin I. auseinandersetzen, kündigte Gerst an. Dieser hatte ausgesagt, 32-mal Kokain bei P. gekauft und weiterveräußert zu haben und war so einer Haftstrafe entkommen. Zudem kritisiert Gerst, dass das Gericht ein psychiatrisches Gutachten abgelehnt hatte, das die Aussagefähigkeit des Drogen konsumierenden Kronzeugen untersuchen sollte. Der Bundesgerichtshof wird über die Revision entscheiden. (bf)