Der Aufruf von Jule Vickerys in der Pinneberger Zeitung fand Gehör: Der Acker ist gefunden, bald darf gesät werden. Noch ist Platz für mehr Gärtner.

Schenefeld/Appen. "Hurra, der Acker ist da!", jubelt Jule Vickery. In der vorigen Woche hatte die Pinneberger Zeitung über die Suche der Schenefelderin nach einer Fläche für den gemeinsamen Gemüseanbau junger Familien berichtet. Als Peter Schaumann das las, war er sofort Feuer und Flamme. Der rührige Geschäftsführer der Lebenshilfe Südholstein griff spontan zum Telefon und bot Jule Vickery ein Stück Land auf dem Appener Schäferhof an.

Inzwischen sind sich die künftigen Anbaupartner nach einem Besichtigungstermin einig: "Wir starten zunächst für eine Saison ein Pilotprojekt", sagt Schaumann, "das wird eine ganz spannende Geschichte." Der Lebenshilfechef sieht im gemeinschaftlichen Gemüseanbau einen viel versprechenden Ansatz, um behinderte Menschen, die auf dem Schäferhof tätig sind, mit Familien zusammenzubringen.

Ein geeignetes Gelände auf dem weitläufigen Areal mit 350 Hektar Land wurde schon gemeinsam ausgeguckt: selbstverständlich Natur pur und frei von allen nur erdenklichen Bodenbelastungen. Dort sollen Familien, aber auch Einzelpersonen oder Alleinerziehende nach Herzenslust als Selbstversorger ihr Gemüse hegen, pflegen und ernten. Schaumann stellt Geräte und Saatgut, landwirtschaftliches Know-how und die Flächen bereit. Schon im Mai können die Nachwuchs-Gemüsebauern loslegen. Dann gibt es ein Übergabefest und jeder Nutzer erhält seine Parzelle im Format zwei mal 25 Meter.

"Total begeistert" sind Jule Vickery und ihr britischer Ehemann Henry vom Angebot des Lebenshilfe-Chefs. "Das ist so eine tolle Atmosphäre hier. Überall treffen wir auf offene, freundliche Menschen", schwärmt die Initiatorin des Gemüseanbau-Kollektivs und schließt gleich Rainer Adomat mit ein, der als Chef des Schäferhofs Seite an Seite mit der Lebenshilfe sozial benachteiligte Menschen betreut und ihnen Beschäftigung gibt. Spontan ließen sich die Vickerys und ihre Gastgeber mit einer Mini-Kutsche, gezogen von Haflinger "Nossi", über das weitläufige Schäferhof-Gelände führen.

Auf gute Resonanz stieß auch die Suche nach weiteren Teilnehmern für das landwirtschaftliche Gemeinschaftsprojekt. Mehrere Familien aus Schenefeld und Halstenbek sowie eine Frau, die sich mit altem Saatgut auskennt, haben sich gemeldet. Eine Waldpädagogin möchte ebenfalls dabei sein und bietet ihre Kenntnisse an, um den Kindern den Umgang mit den Früchten des Feldes zu vermitteln.

Voraussichtlich Ende April möchte Familie Vickery, zu der noch die Kinder Philippa, Alva und Jasper gehören, auf dem Schäferhof ein erstes Informationstreffen für alle Beteiligten veranstalten. Dann werden die Teilnehmer auch Gelegenheit haben, den Streichelzoo, die Traktorenwerkstatt, den Naturerlebnispfad, den Brotbackofen und die Reitanlage auf dem Schäferhof kennenzulernen.