Das Projekt mit 16 Einfamilienhäusern soll mit modernster Umwelttechnik ausgestattet werden. Der Haken: Es liegt auf der Südumgehungs-Trasse.

Wedel. Elektro-Tankstellen, Brauchwassernutzung aus einem Regenrückhaltebecken, Photovoltaik, Vertikal-Windkraftanlagen und Wasserstoff-Blockheizkraftwerk - so ziemlich alle zukunftsfähigen Öko-Technologien tauchen in einem Konzept auf, das private Investoren in Wedel für ein neues Baugebiet entwickeln ließen. Beantragt wurde von der FDP im Planungsausschuss, den Vorhaben bezogenen Bebauungsplan "Hogschlag" aufzustellen. Eine Siedlung von 16 Einfamilienhäusern soll zwischen der Holmer Straße und dem Ansgariusweg entstehen. Was insbesondere FDP und CDU erfreuen und die SPD eher schrecken kann: Sollte dieser Plan aufgestellt werden, ist die von den Sozialdemokraten favorisierte südliche Umgehungsstraße der Altstadt endgültig tot. Denn die Häuser werden auf der Trasse entstehen.

Der Bauingenieur Thomas Volk hat für die beiden Eigentümer der insgesamt rund 9000 Quadratmeter großen Flächen am westlichen Ausgang der Stadt das Konzept entwickelt Vom Ansgariusweg aus sollen sich die zweigeschossigen und mit einem Staffelgeschoss versehenen Häuser entlang einer Straße mit Wendehammer bis zur Holmer Straße ziehen.

Die Häuser mit einer Nutzfläche zwischen 170 und 180 Quadratmetern stehen auf Grundstücken, die zwischen 250 und 400 Quadratmetern groß sind. "Sie werden zwischen 260 000 und 300 000 Euro kosten. Wer zusätzlich einen Keller möchte, zahlt extra", so Volk. Er sagte, dass die Belastung für die Käufer selbst bei hundertprozentiger Finanzierung etwa bei 1200 Euro im Monat liegt. Öffentliche Förderungen von Öko-Konzepten machten es möglich. Und davon gibt es hier eine ganze Menge.

An der Holmer Straße soll ein Regenwasser-Rückhaltebecken entstehen. Regen, der auf die Häuser prasselt, wird hier eingeleitet und nicht in das städtische Abwassernetz. Dieser Teich soll gleichzeitig Vorratsspeicher fürs Brauchwasser für Toilettenspülung und Garten sein - ein unterirdisches Rohrsystem stellt die Verbindung her.

Auf den Häusern sowie auf dem Lärmschutzwall sollen Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Die Einnahmen aus dem Verkauf fließen dann in den Erwerb eines anderen Energieträgers. "Mit Hilfe der MAN-Gasmotorentechnik soll hier erstmalig ein CO2-neutrales Beheizungskonzept umgesetzt werden.", so Volk. Wasserstoff wird in einem Blockheizkraftwerk verbrannt. So wird erneut Strom erzeugt, per Fußbodenheizung die Häuser auf Temperatur gebracht und das Brauchwasser erhitzt. Zu viel produzierter Strom fließt wieder ins öffentliche Netz. In einem zweiten Schritt könnte per Elektrolyse dort selbst wiederum Wasserstoff erzeugt werden.

Noch ein weiteres Ass haben die Investoren, die mit einem knapp zweistelligen Millionenbetrag für die Verwirklichung rechnen, im Ärmel: Wer ein Haus kauft, bekommt ein Elektro-Auto gleich dazu! Direkt in den Lärmschutzwall könnte eine Garage für die 16 E-Mobile integriert werden, mit denen die Hausbewohner auf Stadt-Fahrten gehen: zum Einkaufen, Kinder zur Schule bringen, zum Sport. In den Wall wird auch eine Ladestation integriert, so dass Parkzeit gleich Ladezeit ist.

Die Investoren stehen hier schon in Kontakt mit einem spanischen Mini-Mobilhändler Weitere 16 Parkplätze sind für konventionelle Autos gedacht, die Fahrten möglich machen, die derzeit noch die Elektromobil-Technik überfordert.

Der Antrag, den Bebauungsplan aufzustellen und ihn wie schon andernorts in Wedel auf ein spezielles Vorhaben bezogen uns somit privat finanzieren zu lassen, wird jetzt in den Fraktionen beraten.