Eine Schenefelderin hat bei einem ökologisch orientierten Projekt in der Nähe von Kassel bereits Erfahrungen gesammelt.

Schenefeld. "Zurück zur Natur" könnte die Devise lauten: Denn diese Richtung steuert Jule Vickery mit einem Projekt an, das im Kreis Pinneberg einzigartig ist. Die Schenefelderin sucht Ackerland zu pachten, um darauf Gemüseanbau zu betreiben.

Allerdings geht es ihr dabei nicht um agrar-ökonomische Belange, sondern um ein Gemeinschaftsvorhaben mit Modellcharakter für junge Familien. Die sollen den Boden zusammen bewirtschaften und von den Früchten des Feldes ihren Bedarf an nachwachsenden Lebensmitteln decken.

Dass so etwas funktioniert, hat Familie Vickery, zu der neben der Mutter der britische Ehemann Henry und die Kinder Philippa (6), Alva (4) und Jasper (2) gehören, bereits im Selbstversuch erprobt. In der Staatsdomäne Frankenhausen bei Kassel machten die Vickerys als Teilnehmer eines solchen ökologischen Landbau-Projekts gute Erfahrungen und freuten sich über die üppigen Erträge. Auch in Österreich gibt es diesen gemeinschaftlichen Gemüseanbau schon.

Damit so etwas auch in ihrer neuen Schenefelder Heimat oder in der Umgebung auf den Weg gebracht werden kann, braucht Jule Vickery "Land und Leute". Als "Land" würde zunächst ein halber Hektar an unbelasteter Fläche genügen. Als "Leute" sollen sich zehn bis 20 Familien beteiligen.

So funktioniert die Gemüseanbau-Initiative, die ganz entfernt an eine Landwirtschaftliche Produktions-Gemeinschaft (LPG) der untergegangenen DDR erinnert: "Das Pachtland wird in nutzbare Streifen unter den Familien aufgeteilt", sagt Jule Vickery. Fachlich versierte Kräfte - vielleicht der Verpächter - bearbeiten den Acker und schaffen mit unbelastetem Saatgut die Grundlagen für das Pilotprojekt. Die Familien übernehmen die Pflege der Flächen, sobald Möhren, Sellerie, Kürbis, Kohl und anderes Gemüse sprießen. "Geerntet wird für den Eigenbedarf", sagt die Initiatorin des Modellvorhabens. Natürlich sollen Kinder und Eltern auch ihren Freizeitspaß auf der Gemeinschaftsfläche haben. So könnte eine Ecke für eine Sandkiste oder eine Schaukel hergerichtet werden. Mit dem herkömmlichen Schrebergarten-Idyll hat das alles nichts zu tun. Deshalb sind auch Behausungen tabu.

Jule Vickery rechnet mit einer jährlichen Beteiligung von 150 Euro pro Familie für das Gemüsefeld. "Der Ertrag dürfte sich aber auf etwa 500 Euro belaufen", kalkuliert die Diplom-Ökonomin.

Weil in Schenefeld bisher keine Eigentümer geeigneter Flächen bereit waren, Land zu verpachten, wären auch Angebote aus der Umgebung interessant. Verpächter und Familien, die mitmachen möchten, wenden sich an Jule Vickery, Tel. 040/ 840 52 467.