Stellen ohne Geld aus Berlin nicht mehr finanzierbar. Ole Schröder (CDU) sagt seine Unterstützung zu.

Kreis Pinneberg. Ist das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) im Sportverein schon bald ein Auslaufmodell? Die Geschäftsführer von vier großen Sportvereinen - Sönke P. Hansen (VfL Pinneberg), Uwe Hönke (Elmshorner MTV), Andree Otto (TSV Wedel) und Frank Böhrens (Blau-Weiß 96 Schenefeld) - warnen davor, dass im Rahmen der geplanten Änderung des Zivildienstgesetzes ab 2011 die Bundeszuschüsse für das FSJ gestrichen werden sollen. Gemeinsam haben sie in einem "Mahnbrief" Bundes- und Landtagsabgeordnete aus dem Kreis aufgefordert, der geplanten Gesetzesänderung "einen Riegel vorzuschieben". Sie beteiligen sich damit an einer bundesweiten Aktion des "Freiburger Kreises", einer Arbeitsgemeinschaft größerer deutscher Sportvereine.

Ohne den Zuschuss des Bundes für das FSJ wären die Stellen im Verein nicht mehr finanzierbar, so Uwe Hönke vom EMTV. Es geht um 421,50 Euro, die der Bund pro FSJ-Stelle im Monat zuschießt - die Gesamtkosten pro Stelle liegen bei 620 Euro.

Wie vielfältig und wichtig die Arbeit ist, die die FSJler im Sportverein verrichten, zeigt sich am Beispiel von Steffen Kiese beim SC Rist Wedel. Seit Juni 2009 gehört der 22-Jährige nicht nur dem Zweitliga-Herrenkader des Klubs an, sondern arbeitet im Rahmen des FSJ auch auf der Geschäftsstelle, leitet das Training von Jugend-Mannschaften oder Basketball-AGs an Schulen und engagiert sich bei den Feriencamps des Klubs. "Es macht mir viel Spaß, mit Kindern zu arbeiten."

Richard Arnold (21) ist beim VfL Pinneberg als FSJler. Er betreut nach Schulschluss Kinder in der Grundschule Thesdorf und eine Judo-Gruppe in der Kerschensteiner-Schule. Außerdem hilft er beim psychomotorischen Turnen, organisiert Fahrten und Freizeiten. Auch bei den von Sportvereinen unterstützten zunehmenden Nachmittagsangeboten in den Schulen, so Frank Böhrens, leisteten FSJler wertvolle Dienste.

Im Kreis Pinneberg bieten derzeit neben dem SC Rist und dem VfL der Barmstedter MTV, der EMTV, Blau Weiß 96, Tennisclub Wedel, Schenefelder TC, SV Rugenbergen und der Wedeler TSV FSJ-Stellen an.

Eine erste Reaktion auf den "Mahnbrief" kam von einem Bundestagsabgeordneten: Seines Wissens stünden Änderungen bei der Bezuschussung nicht auf der Tagesordnung, sagt Ole Schröder (CDU), er kenne kein solches Papier. Sicher werde es nach der Verkürzung des Zivildienstes Diskussionen geben, auch über das FSJ. "Ich glaube aber, dass man die Freiwilligendienste eher stärken sollte", sagte er Unterstützung zu.