SPD kritisiert vertrauliche Gesprächsrunde mit Bildungsminister, CDU-Landtagsfraktionschef und Bürgermeistern.

Halstenbek/Rellingen/Kiel. Am Neubau der Halstenbeker Grund- und Gemeinschaftsschule führe kein Weg vorbei, doch sei es nicht sinnvoll, das marode Wolfgang-Borchert-Gymnasium (WBG) zu erweitern. Zu diesem Ergebnis kommen CDU-Landtagsfraktionschef Christian von Bötticher und Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP). Die Politiker sprachen sich stattdessen dafür aus, Teile des Gymnasiums in die Rellinger Grund- und Gemeinschaftsschule zu verlagern. Klug kündigte in der vertraulichen Besprechung an, den möglichen Umzug der Oberstufe des Gymnasiums nach Rellingen kurzfristig zu klären.

Neben den beiden Landespolitikern hatte sich ein illustrer Kreis zum Kieler Gipfel versammelt. Auf Initiative des CDU-Landtagsfraktionschefs nahmen Halstenbeks Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann (parteilos), ihr Rellinger Kollege und künftiger Landrat Oliver Stolz (parteilos) sowie die Schenefelder Bürgermeisterin Christiane Küchenhof (SPD) am Treffen im Landeshaus teil. Mit dabei waren außerdem die schulpolitischen Sprecher der CDU-Fraktionen aus Halstenbek, Rellingen und Schenefeld.

Eventuelle Neubau-Aktivitäten fürs Gymnasium halten von Bötticher und Klug nicht für zweckmäßig, da in Rellingen gleichzeitig gut ausgebaute Schulräume leer stehen, die auch für eine Verlagerung der Oberstufe genutzt werden könnten. Damit schwenken die Landespolitiker auf einen Kurs ein, den Stolz und Hoß-Rickmann schon einmal intern gesteuert hatten. Damals erlitten die Verwaltungschefs allerdings mit ihren Plänen in Kiel noch Schiffbruch.

Das wird nun auch vor dem Hintergrund der schwierigen Situation der kommunalen Haushalte anders gesehen. Der Umzug der Oberstufe des Gymnasiums in die Rellinger Grund- und Gemeinschaftsschule ist in der aktuellen Situation nur eine Variante. So regte Klug an, auch die Auslagerung zweier Züge der Sekundarstufe 1 (fünfter bis zehnter Jahrgang) nach Rellingen zu prüfen. Dies gelte allerdings lediglich bei einer weiteren Dreizügigkeit der Schule und des Verbleibs der Oberstufe in Halstenbek.

Während der Gesprächsrunde am Donnerstagabend vergangener Woche machten Stolz und die Rellinger CDU-Vertreter nach Informationen der Pinneberger Zeitung deutlich, ihr Ziel sei eine Kooperation mit Halstenbek in Sachen Teilverlagerung und Schulverband für das Gymnasium. Keinesfalls habe man Verlangen nach dem gesamten Gymnasium oder gar nach der Halstenbeker Gemeinschaftsschule.

Als "befremdlich" empfindet Halstenbeks SPD-Fraktionschef Helmuth Jahnke die Zusammensetzung der Kieler Gesprächsrunde. Gegen Besprechungen auf Parteiebene sei nichts einzuwenden, doch wundert sich Jahnke, wieso die Bürgermeister als offizielle Amtsträger teilgenommen hätten. Inhaltlich sei es bisher übereinstimmende Auffassung in Halstenbek, das Gymnasium nicht auszulagern, sondern in der Gemeinde zu behalten.