Diesmal werden rechtliche Auflagen beachtet: Das Geldgeschäft wird nun über eine Bank abgewickelt.

Quickborn. Was einmal gut klappt, sollte wiederholt werden. Das sagte sich jetzt Bürgermeister Thomas Köppl (CDU), der das Konzept der Bürgerkredite zum zweiten Mal auflegen wird. Die Stadt will sich jetzt erneut bis zu zwei Millionen Euro bei ihren Bürgern leihen, die dafür je nach Laufzeit 1,5 bis 2,6 Prozent Zinsen erhalten sollen. "Das hat im letzten Jahr gut funktioniert", begründet Köppl diesen Schritt. "Also probieren wir es wieder." Um die enormen Ausgaben für Schulbauten und neue Sporthallen finanzieren zu können, in die die Stadt fast 40 Millionen Euro investiert, könnte die Stadt die Bürgerkredite gut gebrauchen.

Im August vorigen Jahres erlangte Quickborn bundesweite Aufmerksamkeit, als die Verwaltung plötzlich ankündigte, sie leihe Geld bei ihren Bürgern, das sie nach einem Jahr mit drei Prozent Zinsen zurückzahlen werde. Das Telefon bei Kämmerin Meike Wölfel stand nicht mehr still. In wenigen Tagen hatte sie Zusagen von 80 Bürgern, die der Stadt insgesamt vier Millionen Euro zu leihen bereit waren. "Es gab 700 Anfragen. Wir hätten auch die doppelte Summe einnehmen können", sagte die Kämmerin später, selbst ganz überrascht über diesen plötzlichen Ansturm.

Doch das Innenministerium und die Bankenaufsicht Bafin machten diese Geldquelle dann zu. Eine Kommune dürfe keine eigenen Geldgeschäfte mit seiner Bevölkerung tätigen, die diese auch mit ihren Kreditinstituten machen könnten. Doch das Vier-Millionen-Euro-Geschäft, mit dem Quickborn auch die Landesregierung überrascht hatte, durfte wie geplant über die Bühne gehen. Ende September 2010 erhalten die ersten Kreditgeber ihr Geld mit Zinsen zurück. Einer hatte der Stadt sogar eine Million Euro geliehen. Nun wickelt die Stadt Quickborn die Neuauflage der Bürgerkredite mit der Bank für Investments und Wertpapiere (BIW) ab. Auf diese Weise würden die rechtlichen Vorgaben des Ministeriums und der Bankenaufsicht eingehalten, erklärt Köppl. "Damit ist der Bafin genüge getan. Wir müssen uns ja in Deutschland an Form und Regeln halten."

Offiziell leihen die Bürger dieser Bank das Geld, die es dann an die Stadt weitergibt. Dafür kassiert sie eine Provision von 0,15 Prozent der Kreditsumme. Die Bürger erhalten 1,5 Prozent Zinsen, wenn sie ihr Geld zwei Jahre, und 2,6 Prozent, wenn sie es für fünf Jahre bei der Stadt Quickborn "festlegen". Der Finanzausschuss wurde in der vorigen Woche in nichtöffentlicher Sitzung über diese Transaktion informiert.

Kritik scheint es nicht zu geben. Selbst Ratsherr Christian Dornis, finanzpolitischer Sprecher der SPD, findet die Konditionen der Bürgerkredit-Neuauflage "in Ordnung". Die rechtlichen Rahmenbedingungen würden nun eingehalten, die Zinssätze seien "marktgerechter" als beim ersten Mal. Da hatte Dornis angesichts der niedrigen Geldmarktzinsen von 1,5 Prozent und weniger heftig kritisiert, dass Quickborn sein Geld verschleudere, weil es mindestens 60 000 Euro Zinsen zuviel auszahlen müsse. Jetzt sagt Dornis: "Über die Sinnhaftigkeit kann man zwar immer noch streiten. Aber das jetzige Modell ist okay."