Insgesamt 45 Polizeibeamte wurden für ihre neue Aufgabe geschult. Modernste Technik sorgt dafür, dass sie sich in dem riesigen Gebiet zurechtfinden.

Elmshorn. Noch wird alles nur simuliert. Doch ab Mitte März tritt der Ernstfall ein: An einem Tag in der elften Kalenderwoche nimmt die Kooperative Regionalleitstelle West in Elmshorn ihren Betrieb auf. Dann laufen - mit einer Ausnahme - alle Gespräche der Notrufnummern 110 und 112 aus den Kreisen Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen und Segeberg in der Krückaustadt auf.

Bereits seit 2001 wird auf dem Gelände des Klinikums an der Agnes-Karll-Allee eine gemeinsame Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst der Kreise Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen betrieben. Das Gebäude wurde nun erheblich vergrößert, damit auch die Polizeieinsätze der drei Kreise sowie des Kreises Segeberg von dort aus koordiniert werden können. Landesweit werden die 15 Polizeileitstellen auf vier reduziert.

"Wir sind gut vorbereitet", betont Matthias Pusch, der Chef des polizeilichen Parts. Wenn die technische Freigabe erfolge, würden innerhalb weniger Tage nacheinander die Einheiten in Itzehoe, Heide, Pinneberg und Bad Segeberg abgeschaltet. Pusch: "Das ist hoch kompliziert, wir müssen genau prüfen, ob jedes Ortsnetz umgeleitet wird." Der Großteil der 45 umfangreich geschulten Beamten (Pusch: "Wir haben 1400 Stunden Schulung gemacht") kommt aus dem Kreis Pinneberg. Sieben Disponenten werden, was die polizeiliche Seite angeht, gleichzeitig eingesetzt. Zu besonders einsatzstarken Zeiten wird die Zahl auf zehn aufgestockt, Silvester wird sie weiter erhöht.

Modernste Technik sorgt dafür, dass sich die Disponenten in dem riesigen Gebiet zurechtfinden. "Wir haben Ortsnamen, die kommen in den Kreisen doppelt vor", so Pusch. Und auch viele Straßennamen seien identisch. Daher seien umfangreiche Informationen in das System eingepflegt worden. Auch eine Synonymliste wurde erstellt. Falls beispielsweise ein aufgeregter Anrufer einen Unfall in der "Badewanne" meldet, kann der Disponent in Sekundenschnelle herausfinden, dass es sich um die Bahnunterführung entlang der Hamburger Straße in Elmshorn handelt.

"Wir werden dennoch viel nachfragen müssen", bittet Pusch um Verständnis. Zu Verzögerungen werde es jedoch nicht kommen, da in einem Art dualen System gearbeitet werde. So gibt der Disponent die Daten zum Einsatz während des Telefonierens in das System ein. Der Streifenwagen wird parallel von einem anderen, reinen Funkarbeitsplatz zum Einsatzort beordert.

Für Feuerwehr und Rettungsdienst sowie Polizei wurden zwei nahezu identische Leitstellen konzipiert, die durch eine Schiebetür getrennt sind. Auf diese Weise kann auch ein persönlicher Austausch erfolgen. Für besondere Lagen stehen separate Einsatzzentralen zur Verfügung.