Bislang war das Thema “schnelles Internet“ in ländlichen Gegenden eine eher leidvolle Angelegenheit. Wegen der vergleichsweise geringen Anschlussdichte machen die Konzerne meistens einen Bogen um die Dörfer.

Hetlingen/Moorrege/Holm. Doch jetzt kommt Hilfe - zumindest für die Gemeinden im Amt Moorrege. Der Abwasser-Zweckverband Pinneberg (AZV) und die Firma Sacoin haben die "azv Südholstein Breitband GmbH" gegründet, deren Ziel es ist, das Problem zu lösen. Als erstes soll die Gemeinde Holm mit einem leistungsfähigen Glasfasernetz ausgerüstet werden.

Amtsvorsteher Walter Rißler: "Viele unserer Gemeinden wollen seit Langem ein modernes Glasfaserkabelnetz. Da sich der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur in ländlichen Gebieten für private Anbieter nicht rechnet, haben wir uns nach einem starken öffentlich-rechtlichen Partner umgesehen." Rißler, selbst Bürgermeister in Holm, bekam dabei insbesondere von der CDU-Fraktion seines Dorfes immer wieder Anstöße.

Der AZV ist zum einen mit im Boot, weil den Abwasser-Technikern das Metier der Tiefbauarbeiten nicht fremd ist. "Zum anderen haben wir nicht so hohe Renditeerwartungen und denken langfristiger als manche anderen Unternehmen", sagte AZV-Geschäftsführer Lutz Altenwerth.

Die Holmer sind zum Informationsabend für Montag, 22. Februar, zu um 20 Uhr in "Ladiges Gasthof" geladen. " Etwa 60 Prozent der Holmer Bürger müssen einem Anschluss an das geplante Glasfasernetz zustimmen, um die notwendigen Kredite für den Ausbau der Datenautobahn langfristig finanzieren zu können", sagt Altenwerth. In der Gemeinde sollen rund zwei Millionen Euro für die schnelle Technik investiert werden. Insgesamt wird fürs Amt Moorrege mit einer zweistelligen Millionensumme gerechnet.

Internet, Telefonie und Fernsehen wird künftig flinker von statten gehen. Ralf Pütz, Geschäftsführer von Sacoin: "Nach unseren Planungen können wir eine Bandbreite von 50 Megabit sowohl im Up- als auch im Downstream garantieren. Später kann diese sogar noch auf bis zu ein Gigabit erweitert werden. Das gibt es als allgemeinen Standard im privaten Anbieterbereich sonst gar nicht." Gängige Heimcomputer seien auf eine Leistung von 13 Mbit ausgelegt. Insbesondere Unternehmen werden deshalb ihre Freude daran haben, größere Datenpakete schneller auszutauschen.

Laut Altenwerth gibt es auch bereits von anderen Kommunen Anfragen. "Wenn andere Verbandsmitglieder auf uns zukommen, werden wir uns deren Wünschen nicht verschließen, jedoch können wir auch nicht alle gleichzeitig bedienen."