Protestaktion trifft besonders die Stadtwerke. In den Kindertagesstätten und den Regio-Kliniken lief am Montag alles fast normal.

Kreis Pinneberg. Mehrere 100 Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes haben am Montag im Kreis ganztägig ihre Arbeit niedergelegt. Etwa 200 von ihnen beteiligten sich am Morgen trotz eisiger Temperaturen an einem Protestmarsch durch Elmshorn und einer Abschlusskundgebung vor dem Rathaus der Stadt.

Betroffen von dem Ausstand waren Verwaltungen, Bauhöfe sowie Stadt- und Gemeindewerke. In den Kindertagesstätten unter kommunaler Trägerschaft sowie bei den Regio-Kliniken, bei denen die Mitarbeiter ebenfalls zum Warnstreik aufgerufen waren, kam es nicht zu Arbeitsniederlegungen. "Wir sind mit der Resonanz zufrieden", sagt Gewerkschaftssekretär Ralf Schwittay.

Der Tarifvertrag im öffentlichen Dienst ist zum 31. Dezember 2009 gekündigt. Die Gewerkschaft Ver.di fordert für die Mitarbeiter Einkommensverbesserungen von fünf Prozent. Zum Gesamtpaket gehören auch die Verlängerung der ebenfalls ausgelaufenen Altersteilzeitregelung sowie eine Übernahmegarantie für die Auszubildenden für einen Zeitraum von zwei Jahren. Ab Mittwoch wollen beide Seiten nochmals verhandeln. Die Arbeitgeber hatten in zwei Runden kein Angebot vorgelegt.

"Die Gegenseite sagt, dass die öffentlichen Kassen leer sind. Das ist aber doch nicht gottgegeben, sondern politisch so gemacht", meint Schwittay. Er erinnerte wie andere Redner auch an die Maßnahmen, für die seitens der Politik Geld vorhanden ist. Etwa die Halbierung der Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen oder die Stützung der HSH Nordbank.

Schwittay: "Wir rechnen nicht damit, dass die Verhandlungen zu einem Ergebnis führen." Sollte die Ver.di-Tarifkommission am Feitag das Scheitern beschließen, werde es zu einer Schlichtung kommen. "Das wird nicht das einzige Mal sein, dass wir hier stehen", mutmaßt der Ver.di-Sekretär. Und fügt hinzu: "Dann muss jeder aber noch ein oder zwei Leute mitbringen."

Am frühen Morgen hatten beide Seiten vor dem Gebäude der Elmshorner Stadtwerke an der Westerstraße die Muskeln spielen lassen. Stadtwerkechef Torsten Zipperling ließ das Gelände mittels eines Bauzauns und privaten Sicherheitsleuten abriegeln, um den Streikenden den Zugang zu versperren. Während Schwittay von einem "noch nie da gewesenen, unnötigen Akt der Provokation" sprach, bezeichnete Zipperling die Ver.di-Leute als "unerwünscht". So habe sich die Gewerkschaft in der Frage der Übernahme von Konzessionsverträgen "einseitig auf die Seite von E.on Hanse" gestellt. "Ich sehe das so, dass Ver.di nicht mehr die Interessen meiner Mitarbeiter vertritt", sagt Zipperling. Das habe er seinen Untergebenen auch am frühen Morgen in einer extra einberufenen Betriebsversammlung gesagt. Zipperling: "Einige haben sich daraufhin nicht am Streik beteiligt."