Im Saturn-Kino in Barmstedt läuft an fünf Abenden die Reihe “Ausnahmezustand - Verrückt nach Leben“.

Elmshorn/Barmstedt. Der alltägliche Wahnsinn, Angst, Armut, Drogen und Suizid: Diese Themen behandelt das Filmfest "Ausnahmezustand - Verrückt nach Leben", das im Februar und März im Barmstedter Saturn-Kino zu sehen sein wird. Veranstalter sind die "Brücke Schleswig-Holstein" sowie der Verein "Brücke Elmshorn". Beide bieten kreisweit Hilfen für Menschen mit psychischen Problemen an.

"Unser Ziel ist es, die Öffentlichkeit über psychische Erkrankungen aufzuklären", berichtet Udo Spiegelberg von der "Brücke Schleswig-Holstein". Das Filmfest soll dabei ein wichtiger Bestandteil sein. Spiegelberg: "Wir hatten schon lange die Idee, ein Filmforum im öffentlichen Raum anzubieten. Das Filmfest wird den Start darstellen."

Geplant sind fünf Dienstage (siehe Info-Kasten), an denen jeweils um 17 und um 20 Uhr ganz besondere Filme in dem kleinen Kino in der Barmstedter Innenstadt zu sehen sein werden. Sie geben einen Einblick in verschiedene Lebenswelten junger Menschen zwischen Einsamkeit, Schulversagen, Hoffnungslosigkeit sowie psychischer und physischer Gewalt. Sie sollen aufzeigen, wie schwierig es ist, sich in der schnelllebigen Welt zu orientieren, Raum für die eigene Wahrnehmung zu finden und sich zu entwickeln.

Das Filmfest soll zum einen dazu beitragen, junge Menschen für ihre psychische Gesundheit zu sensibilisieren. Zum anderen sollen "normale" Menschen lernen, ihre Ängste, Vorurteile und soziale Distanz gegenüber Menschen mit psychischen Problemen abzubauen. "Es ist für uns sehr wichtig, dass sich 'normale' Menschen diese Filme anschauen", sagt Imme Schippmann von der "Brücke Elmshorn". Und sie fügt hinzu: "Wer kommt, muss auch nicht mitdiskutieren und kann auch gleich nach dem Ende des Films gehen."

Die Veranstalter hoffen jedoch, dass viele Gäste das Gesehene noch vertiefen möchten. So wird sich an die erste Vorstellung um 17 Uhr eine Diskussionsrunde mit Experten sowie Betroffenen von psychischen Erkrankungen anschließen - jeweils passend zum Thema des Abends. Wer mag, kann auch konkrete Fragen an die Referenten stellen. Um 20 Uhr läuft der Film des Tages dann noch einmal "pur".

Das Filmfest soll auch dazu beitragen, die regionalen Netzwerke zur Beratung und Hilfe für junge Menschen bekannter zu machen und zu stärken. Im Kreis bieten etwa die beiden "Brücken" seit mehr als 25 Jahren sozialpsychiatrische Angebote für psychisch kranke Menschen und ihre Angehörigen. Die Palette der Leistungen reicht von Beratung, Begegnung und ambulanter Betreuung über stationäre Angebote bis hin zu Arbeitstraining und Rehabilitation. Seit kurzem existiert auch das Schulprojekt "Irre Menschlich Kreis Pinneberg", das sich der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema psychische Erkrankungen annimmt. Interessierte Lehrer haben die Möglichkeit, für ihre Klassen separate Vorstellungen im Rahmen des Filmfestes zu buchen. Die Rücksprache muss dazu mit dem Saturn-Kino (04123/9 56 16 34) erfolgen. Das Filmfest selbst ist vom Verein "Irrsinnig Menschlich" aus Leipzig konzipiert und bundesweit bereits an zahlreichen Orten gezeigt worden. Weitere Informationen gibt es im Internet.

www.ausnahmezustand-filmfest.de