Für das niederdeutsche Lustspiel wurden zwei Kinderrollen geschrieben, damit der Nachwuchs eine Chance bekommt.

Heidgraben. Nur noch selten hört man Plattdeutsch im täglichen Sprachgebrauch beim Einkaufen oder auf der Arbeit. Und dass Kinder des Niederdeutschen mächtig sind, ist eine ganz große Ausnahme. Anders ist das bei dem zehnjährigen Mathis und seiner achtjährigen Schwester Marisa. Die beiden "snacken" fließend auf Plattdeutsch. Deshalb haben sie jetzt auch jeweils eine kleine Rolle in der neuen Komödie des Heidgrabener "Theoter op Platt" bekommen. Und wenn im Heidgrabener Gemeindezentrum der Vorhang für das niederdeutsche Lustspiel "De lüttje Ünnerscheed" aufgeht, dann werden auch die beiden Kinder dort zu sehen sein.

Der Grund dafür, dass die "Lütten" fließend platt sprechen, sind ihre Eltern. Mutter Silke, die ebenfalls mitspielt, und Vater Hauke Reuß-Hennschen sprechen zu Hause nur plattdeutsch mit ihren Kindern. Silke Reuß-Hennschen begründet das so: "Wir haben eine Verantwortung der niederdeutschen Sprache und Kultur gegenüber. Deshalb sprechen wir mit unseren Kindern Plattdeutsch." Probleme in der Schule gibt es nicht. "Die Kinder wachsen zweisprachig auf", sagt Hauke Reuß-Hennschen. Englisch falle ihm dadurch sogar leicht, meint Mathis, der das Uetersener Gymnasium besucht. Allerdings sei er der einzige in der Klasse, der auch Plattdeutsch sprechen könne.

Extra für die beiden Kinder haben Regisseurin Magda Lena Löper und Mitspielerin Frauke Karstens zwei kleine Rollen in das Stück hineingeschrieben. Eigentlich dreht sich die Komödie um den faulen Männerclan, den Bauern, Sohn Harald und Knecht Alwin, den die resolute Bäuerin aus Protest verlässt. Sie ist überzeugt, ohne Frau wird auf dem Hof nichts mehr laufen. Doch es kommt ganz anders. Zunächst entpuppt sich Knecht Alwin als ganz gute Haushaltshilfe. Außerdem liebt Nachbarstochter Trude den Sohn Harald. Der jedoch hat ein Auge auf Ulli geworfen. Doch wer ist Ulli - ein Kerl? Wo genau steckt nun "de lüttje Ünnerscheed"?

In der Tat sind es neben anderem gerade die vielen niederdeutschen Bühnen, die dazu beitragen, dass die plattdeutsche Sprache erhalten bleibt. Und das gilt ebenso für das renommierte Hamburger "Ohnsorg Theater" wie für die Amateurmimen des Heidgrabener "Theoters op Platt". "Neue Mitspieler sind uns immer willkommen", sagt Magda Lena Löper. Und die haben sogar die Chance, bei den Proben erst die plattdeutsche Sprache zu lernen. "Dafür gibt es bei uns schon einige Beispiele", sagt die Regisseurin.

www.theoter-op-platt.de