Per SMS kommuniziert der 42 Jahre alte Trinkwasserlaborant mit den Freunden und Verwandten zu Hause.

Pinneberg/Haiti. Das schwere Nachbeben vom Mittwoch - der Pinneberger Oliver Hallas hat es unbeschadet überstanden. Der Pinneberger THW-Mitarbeiter hilft seit Sonntag in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince, die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen. Für den 42-Jährigen ist es, wie berichtet, der elfte Auslandseinsatz - und wohl einer der spannendsten.

Wie chaotisch die Verhältnisse im Krisengebiet sind, dokumentiert die Anreise des Pinnebergers. Er flog am Donnerstagmorgen zunächst von Hamburg nach Paris. Am Nachmittag ging es weiter nach Marseille. Von dort startete die Maschine Richtung Port-au-Prince - und wurde auf die französische Insel Martinique umgeleitet. "Dort hat Oliver auf einer Militärbasis übernachtet", berichtet sein Bruder Gordon Hallas.

Am nächsten Morgen sei ein zweiter Anflugversuch unternommen worden. Zwei Stunden kreiste die Maschine über der haitianischen Hauptstadt, ehe Santo Domingo in der Dominikanischen Republik zum Auftanken angesteuert werden musste. Von da aus ging es zurück nach Martinique. Und erst nach einer weiteren Nacht auf dem Militärstützpunkt konnte auf dem überlasteten Flughafen in Port-au-Prince gelandet werden. "Sonntagmorgen gegen 3 Uhr war Oliver da", sagt sein Bruder.

Ein anderes THW-Team war zu diesem Zeitpunkt längst vor Ort eingetroffen. Die Helfer waren von Frankfurt-Hahn aus mit der Ausrüstung gestartet, in Puerto Plata (Dominikanische Republik) gelandet und auf dem Landweg nach Haiti gelangt. Noch am Sonntag haben Oliver Hallas und sein Team die erste Wasseraufbereitungsanlage in Betrieb genommen. Sie funktioniert ebenso wie die zweite baugleiche Anlage reibungslos.

Der Pinneberger ist einen Kilometer vom Flughafen entfernt auf dem Gelände des ehemaligen Wasserwerkes in einer Zeltstadt untergebracht. "Dort bekommen sie von dem ganzen Elend Drumherum nicht viel mit", erzählt Gordon Hallas. Er sagt weiter: "Wir haben sofort nach dem Nachbeben vom THW Bescheid bekommen, dass ihm nichts zugestoßen ist." Er steht mit Oliver Hallas auch per SMS in Kontakt. "Anrufen kann ich ihn aber leider nicht." Auch Claus Böttcher, der Pinneberger Ortsbeauftragte des THW, hat bereits mehrere SMS aus Haiti erhalten. "Oliver hat wenig Zeit, weil dort viel gearbeitet werden muss. Normalerweise ist das Team bei einem solchen Einsatz besser besetzt. Er hat geklagt, dass ihm praktisch die Hälfte der Mannschaft fehlt." Oliver Hallas wird noch zwei Wochen auf Haiti bleiben.