Pinneberg/Port-au-Price. Der Trinkwasserlaborant des Pinneberger Technischen Hilfswerks (THW) Oliver Hallas (42) gehört zu den ersten ausländischen Helfern, die nach dem verheerenden Erdbeben mit zehntausenden von Toten in dem mittelamerikanischen Land zum Einsatz kommen. Seine Aufgabe: Für sauberes, trinkbares Wasser zu sorgen.

Sofern alles wie geplant verlaufen ist, muss der 42-Jährige in der vergangenen Nacht in der Hauptstadt Port au Price eingetroffen sein. Für Hallas ist es bereits der zehnte Auslandeinsatz im Dienste des THW innerhalb von elf Jahren. Zuletzt war er im Mai 2008 in China aktiv, nachdem dort ein Erdbeben die Provinz Sichuan verwüstet hatte.

"Am Dienstag um 14 Uhr kam die Anfrage, ob ich für Haiti eingesetzt werden kann", berichtete Hallas, nachdem ihn die Pinneberger Zeitung gestern noch telefonisch in der Deutschen Botschaft in Paris erreichte. Der Lehrbeauftragte für Zoologie an der Uni Hamburg bekam ohne zu zögern die Erlaubnis seines Arbeitgebers und fand schnell Kollegen, die für seine Seminare einspringen werden. Um 20 Uhr erreichte ihn dann die offizielle Anforderung, zwei Stunden später der Reiseplan. Um 4.30 Uhr am Mittwoch wurde Hallas abgeholt, 90 Minuten später hob die Maschine Richtung Paris ab.

"Wir haben dann in der Deutschen Botschaft die letzten Instruktionen erhalten", berichtet der Trinkwasserspezialist. Gemeinsam mit vier Kollegen aus Schleswig-Holstein flog er am Nachmittag mit Kräften der französischen Armee nach Haiti. "Das wird einer der härtesten Auslandseinsätze", prophezeit er.

Der Pinneberger ist Mitglied des Schnell-Einsatz-Teams Wasser Ausland (SEEWA) und einer von zehn Experten, die das THW in die Katastrophenregion entsandt hat. Die zweite Hälfte des Teams startete gestern von Frankfurt-Hahn aus. Sie haben auch die Ausrüstung dabei. Die Aufbereitungsanlagen können rund 6000 Liter Trinkwasser in der Stunde produzieren und damit bis zu 30 000 Menschen versorgen. Ein Bestandteil sind mobile Labore für Wasserproben, um Kontaminationen des Trinkwassers aufspüren zu können. Diese Aufgabe wird vorwiegend von Hallas wahrgenommen. Außerdem gehören zur Ausrüstung technische Vorrichtungen zur Brunnenrehabilitation, um defekte Trinkwasseranlagen zu reparieren.

"Wo genau wir zum Einsatz kommen werden, weiß ich noch nicht", so der Pinneberger vor dem Abflug. Das werde sich erst vor Ort entscheiden. Sicher ist, dass Hallas drei Wochen in der Katastrophenregion bleiben wird. Zu diesem Zeitpunkt wird das THW seine Teams austauschen.