Fünf Monate steht das ehemalige Hertie-Haus in Elmshorn inzwischen leer. Jetzt will die Stadt die Initiative ergreifen: “Wir haben einen Investor aus der Region gefunden, der die Immobilie erwerben und umbauen würde“, bestätigte der städtische Wirtschaftsförderer Thomas Becken.

Elmshorn. Das Konzept des Investors, der noch nicht genannt werden soll, sieht einen Umbau des Hauses in eine Art Ladenpassage vor. "Geplant ist eine Shop-in-Shop-Lösung", so Becken weiter. Als Hauptmieter der Flächen habe bereits die Modekette H & M deutliches Interesse signalisiert.

Becken bezeichnet das der Stadt vorgelegte Konzept als "überzeugend und nachhaltig". Und der Interessent könne das notwendige Kapital sofort bereitstellen. Mitte Februar werde es ein Treffen der Bürgermeister der von der Hertie-Pleite betroffenen Städte in Schleswig-Holstein mit Ministerpräsident Peter Harry Carstensen geben. An dieser Zusammenkunft solle Christoph Meyer von der Firma BNP Paribas Real Estate, die im Auftrag des insolventen Hertie-Eigentümers Dawnay Day die Immobilien vermarktet, teilnehmen. Becken: "Wir wollen dann den Kontakt zwischen ihm und unserem Investor herstellen."

Meyer selbst bestätigte auf Anfrage der Pinneberger Zeitung, Mitte Februar nach Kiel zu kommen. BNP habe bereits 18 der 64 leerstehenden Hertie-Gebäude veräußert. Erst am Dienstag seien vier Kaufverträge abgeschlossen worden, darunter für ein Haus in Norddeutschland. Meyer: "Das betrifft aber nicht Elmshorn."

Von einem Investor, den die Stadt für die Immobilie gewonnen hat, wisse er bisher nichts. "Wir sind selber zur Zeit im Gespräch mit einem ernsthaften Interessenten." Dabei handele es sich um ein Unternehmen aus Westdeutschland, das bereits Erfahrung mit der Revitalisierung von brachliegenden Warenhäusern habe. Geplant sei ebenfalls der Umbau des Gebäudes in eine Ladenpassage.

"Wir stehen jedoch erst am Anfang der Verhandlungen", so Meyer weiter. Er schließt auch nicht aus, mit der Kaufland-Gruppe über die Elmshorner Immobilie zu verhandeln. Der Warenhaus-Konzern hat bereits sechs ehemalige Hertie-Standorte übernommen, darunter zwei in Hamburg.

Im Elmshorner Rathaus, das stellt Wirtschaftsförderer Becken klar, würde ein Engagement von Kaufland äußerst kritisch gesehen. "Ein SB-Warenhaus wollen wir nicht in der City haben." So hatte Kaufland bereits vor einigen Jahren versucht, das brachliegende Areal von Eisen Kremer an der Schauenburger Straße zu erwerben. Die Stadt machte bereits damals klar, dass sie eine Kaufland-Filiale in der City nicht genehmigen würde. Das Areal wurde später von der Bartels-Langness Handelsgesellschaft (Famila) erworben.

Sollte Kaufland dagegen die Hertie-Immobilie kaufen und sich dort ansiedeln wollen, wäre die Stadt jedoch machtlos. Am Alten Markt ist Einzelhandel grundsätzlich zulässig - und Kaufland könnte im Prinzip sofort eröffnen.