Das Betreten des Eises auf der Köster Kuhle in Tornesch ist lebensgefährlich für Menschen und Fische. Darauf weist Rainer Darkow, Vorsitzender des Sportangelvereins Uetersen-Tornesch hin.

Tornesch. Zum einen sei das Eis an einigen Stellen sehr dünn. Zum anderen seien die Fische beunruhigt worden. Mehr als 100, überwiegend kleine Fische, mussten tot geborgen werden, benommene große Fische wie Hechte und Rotaugen wurden in sauerstoffreichere Gewässer umgesetzt.

Vor wenigen Tagen waren die Sportangler benachrichtigt worden, dass sich an eisfreien Stellen der Kuhle Hunderte von Fischen sammeln. "Dies ist ungewöhnlich, denn eigentlich liegen die Fische in dieser kalten Jahreszeit träge auf dem Grund und haben ihre Körperfunktionen auf ein Minimum begrenzt", erklärt Darkow. Der Anglerchef vermutet, dass die Fische mit Knallern aufgescheucht wurden, viel Sauerstoff benötigten und sich an den eisfreien Löchern sammelten. Inzwischen sind einige dieser Stellen wieder zugefroren, aber nur dünn.

Auch wenn es weiter friert, bitten die Angler, das Eis nicht zu betreten, damit die Fische zur Ruhe kommen. Zum Hintergrund: Durch das Laub des umliegenden Waldes werden Mengen von Nährstoffen in die Köster Kuhle eingetragen. Dadurch wachsen im Sommer Mengen von Wasserpflanzen und Algen. Das ist im Sommer gut für die Fische. Es bieten sich Laich- und Fressmöglichkeiten ohne Ende. In der kälteren Jahreszeit fallen die Pflanzen zu Boden und entziehen dem Wasser den Sauerstoff. Der Rest reicht aus für die Winterruhe der Tiere.

Vor gut 20 Jahren gab es an der Kuhle auch so eine Situation. Damals wurden mithilfe der Feuerwehr große Flächen frei gespült. Es kam zwar Sauerstoff ins Wasser, die Fische waren jedoch alle aus ihrem Winterschlaf erwacht. Als es zwei Wochen später einen Kälteeinbruch gab, starben unterm Eis Aale, Karpfen, Schleie und Hechte.