Geschäft mit Aufbau von Energieanlagen auf hoher See wächst. Uetersener Maschinenzulieferer rüstet Spezialschiff aus: Die vier Winden können Kräfte bis zu 520 Tonnen bremsen.

Uetersen/Klaipeda. Der Ausbau der Windkraftindustrie verleiht dem Uetersener Unternehmen Hatlapa im wahrsten Sinne des Wortes Flügel. Das Geschäft mit dem Aufbau von Windparks auf hoher See (Offshore) wird für die Uetersener Maschinenfabrik zu einer immer wichtigeren Aufgabe. Jetzt rüstet der Schiffszulieferbetrieb eines der modernsten Schiffe für den Aufbau von Windkraftanlagen mit Decksmaschinen aus.

Die Firma Bard-Engineering mit Sitz in Emden hat bei Hatlapa vier Verholwinden (Mooring-Winches) bestellt, die das Spezialinstallationsschiff "Windlift I" unterstützen sollen, 90 Kilometer nordwestlich von Borkum einen Windpark mit 80 Windmühlen zu errichten.

"Dieser Auftrag verspricht eine Reihe von Folgeaufträgen in naher Zukunft", sagt Hatlapas Offshoremann Uwe W. Nickschat. Denn die Bard-Gruppe plant nach diesem ersten 400 Megawatt-Projekt, das bis Ende 2010 fertiggestellt werden soll, in den nächsten Jahren noch weitere Windparks mit insgesamt 350 Windmühlen in der Deutschen Bucht und vor der holländischen Küste aufzustellen.

Das Spezialschiff "Windlift I" funktioniert wie eine multifunktionale Arbeitsplattform, die in der Lage ist, sich auf hoher See auf vier 72 Meter langen Hubbeinen bis zu zehn Meter über die Wasseroberfläche hochzuschrauben. Mit Hilfe dieser 100 Meter langen und 36 Meter breiten Plattform sollen die Fundamente der jeweils 90 Meter hohen und bis zu 1500 Tonnen schweren Windkraftanlagen 30 Meter tief in den Meeresboden versenkt und fest verankert werden. Anschließend werden die Säule und die Gondel mit Rotor montiert. Die "Windlift I" ist in der Lage, selbst bei drei Meter hohen Wellen und Windstärke sieben als sichere Arbeitsbühne zu fungieren. Das 8000 Tonnen schwere Spezialkranschiff wird auf einer Werft in Klaipeda in Litauen gebaut.

Dorthin hat Hatlapa seine Decksmaschinen geliefert. Deren Aufgabe wird es sein, die Transportschiffe, die die Materialien zur Arbeitsplattform bringen, selbst bei stürmischer See an so kurzer Leine zu halten, dass ein Be- und Entladen problemlos möglich ist. Nickschat sagt stolz: "Die Bremskraft unserer vier Winden beträgt 520 Tonnen."