Nach zwei Filmen produzierte Jan Schütte eine TV-Miniserie. In der Trilogie “Koffie to go“ zeigen Profi-Schauspieler Improvisationstalent.

Seestermühe. Nach seinen Filmen "Swinger Club" und "Die Glücklichen" wurde das Fernsehen auf den in Seestermühe lebenden Schauspieler und Regisseur Jan Georg Schütte aufmerksam. Für beide Filme hat der 46-Jährige den professionellen Schauspielern genaue Persönlichkeitsprofile an die Hand geben, auf deren Basis sie frei improvisieren durften. Der ehemalige Intendant von Radio Bremen, Heinz Glässgen, war vom "Swinger Club" so angetan, dass er Schütte die Möglichkeit für eine dreiteilige Mini-Serie "Koffie to go" im Fernsehen eröffnete. Am 14., 21. und 28. Januar werden die halbstündigen Folgen jeweils von 23.45 Uhr auf N 3 ausgestrahlt.

Mit "Koffie to go" unternimmt Radio Bremen ein Experiment der besonderen Art. Alle drei Folgen basieren auf Improvisation. Das bedeutet: Alle Schauspielerinnen und Schauspieler bekamen vor den Dreharbeiten von Regisseur Jan Georg Schütte lediglich Informationen zu ihrer eigenen Rolle, ohne etwas über die anderen Mitspielerinnen und Mitspieler zu erfahren. So sind skurrile, überraschende, mitunter auch ernüchternde Begegnungen zwischen den Figuren entstanden.

Trotz Improvisationsbasis liegt der Miniserie ein ausgefeiltes Konzept zugrunde. Regisseur Jan Georg Schütte charakterisierte zuvor alle Figuren bis ins Detail und legte jeder der drei Folgen einen dramaturgisch ausgefeilten Handlungsrahmen zugrunde. "Fürs Fernsehen zu arbeiten ist ganz anders, als eigene Filme zu drehen", sagt Schütte. Denn bei aller Improvisation musste der Handlungsrahmen eingehalten und das Ziel der Folge doch erreicht werden.

An zwei Tagen wurden die drei Folgen in einem Bremer Restaurant gedreht. Vier Kameras waren jeweils zeitgleich im Einsatz. Schütte ließ sein Ensemble frei spielen, bestimmte jedoch den Handlungsablauf. So legte er fest, wer wann das Café betritt und wieder verlässt.

Gedreht wurde bereits im Jahr 2008. "Es war sehr schwierig, einen Sendeplatz zu finden", erzählt der Regisseur, der ein halbes Jahr alles vorbereitet hatte, damit die zwei Drehtage ausreichten. Um aus dem Material der vier Kameras dann eine sendefähige Serie zu machen, seien zusammen mit dem Cutter Ulf Albrecht nochmals zwei Monate Arbeit notwendig gewesen, so Schütte.

Und darum geht es in "Koffie to go": Heide und Marie betreiben ein kleines Bremer Café. Hier treffen sich Individualisten und einsame Herzen. Alles könnte wunderbar sein, stünde das Café nicht kurz vor der Pleite. Auch mit den Männern scheinen die beiden Frauen nicht sonderlich viel Glück zu haben: Maries Ex Klaus hat eine neue Freundin gefunden, und Heide weiß nicht so recht, mit welchem Mann sie ihr Glück versuchen soll. So beschließen sie, sich gegenseitig auf die Sprünge zu helfen. Gesagt, getan. Doch ihr Plan will nicht so recht gelingen.

Besonders freut es Schütte, dass sich auch der renommierte Schauspieler Peter Lohmeyer trotz des kleinen Budgets bereiterklärte, mitzuspielen. Er sagte nach den Dreharbeiten: "So neu war es nicht, denn improvisieren gehört zum Handwerk. Trotzdem war es anregend und aufregend - ich würde es jederzeit wieder machen!"

Auch Schüttes Sohn Max Louis durfte mitspielen. Er war unter anderem schon in einem Tatort und dem Dreiteiler "Krupp - eine deutsche Familie" im Fernsehen zu sehen.

Eine Woche vor dem Sendestart, so Schütte, soll auf der Internetseite von Radio Bremen schon ein Trailer zu sehen sein. Der Seestermüher arbeitet bereits an seinem nächsten Film.