Vor eigner Tür kehren

"Wer zahlt die Zeche?", Leserbrief vom 21. Dezember

Sehr geehrter Herr Mörker,

Sie schlagen einen großen Bogen. Von der Bereitschaft der Tornescher Kommunalpolitiker von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, ab 1. Januar 2010 auf zehn Prozent ihrer Sitzungsgelder und Aufwandsentschädigungen zu verzichten, versteigen Sie sich am Ende in Schimpfkanonaden gegen die CDU/FDP-Koalition in Kiel und Berlin, um sich dann über die Einsparung von 8000 Euro in Tornesch lustig zu machen.

Wären Sie auf der Ratsversammlung gewesen, müssten Sie sich an die Wortbeiträge von CDU, Grüne und FDP erinnern. Niemand gab vor, mit der Einsparung von 8000 Euro den Haushalt oder gar die Welt retten zu wollen. Ich sagte am Ende meines Wortbeitrags, dass bei den Haushaltsberatungen noch Entscheidungen zu treffen sind, die wehtun werden. Gelänge es aber, zum Beispiel bei anderen Institutionen, Verbänden und Haushaltsstellen, ebenfalls zehn Prozent einzusparen, wären wir schon einen großen Schritt weiter.

Für Funktionsträger, wie Ratsmitglieder, Fraktionsvorsitzende und Ausschuss-Vorsitzende kommen pro Kopf und Jahr mehr als 500 Euro an Einsparung zusammen. Da gehen wir doch fürwahr mit einem guten Beispiel voran.

Ja, auch ihr Anteil und der anderer bürgerlicher Mitglieder von drei Euro pro Sitzung tragen zum Gesamterfolg bei. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist!

Kennen Sie das chinesische Sprichwort: "Ein Jeder kehre vor seiner eigenen Tür"? Bedeutung: Wenn sich jeder um seine eigenen Fehler kümmern würde, würden wir auf einer besseren Welt leben.

Tun wir es doch! Zeigen wir nicht mit den Fingern auf DIE in Kiel und Berlin, um damit das schlechte Ansehen der Politiker und Politikerinnen noch zu verstärken. Machen wir es doch selber besser.

Kehren wir doch vor unserer eigenen Tür. Auch die SPD Tornesch ist eingeladen, auf diesem Wege mitzuarbeiten.

Ursula Eßler, Fraktionsvorsitzende FDP Tornesch

Fakten verdrängt?

Hat der Herr völlig andere Fakten bereits verdrängt? Gab es nicht auch schwarz-rot; rot-grün mit gravierenden Folgen für die Bürger?

Der zehnminütige Vortrag von Frau Verena Fischer-Neumann war einfach nur peinlich und entbehrte jeglicher Substanz. Niemand hatte behauptet, dass die Kürzung zur Sanierung des Haushalts dienen soll, es war nur von einem Zeichen die Rede. Anscheinend hat die SPD vergessen, dass diese Satzung bisher überwiegend außerhalb der Haushaltsberatungen geändert wurde, dass es also eine Satzungsänderung ist, welche jenseits des Haushalts zu beschließen ist.

Erschreckend dann die Argumentation, dass das Sitzungsgeld dazu dienen soll, die Abwesenheit von den Kindern zu kompensieren. Dann wieder die Kurve, in dem es hieß, man macht es doch eh nicht fürs Geld. Eine schreckliche Eierei, viele Worte um nichts.

Populismus setzte erst ein, als die SPD ein altes, bisher überfraktionelles Tabu brechen wollte und die Erwachsenensportförderung ausgeweitet werden sollte.

Als wenn nicht vor Kurzem bereits ein recht fragwürdiges Millionengeschenk an einen Verein versprochen wurde. Klientelpolitik nenne ich solch Verhalten, keinesfalls zum Wohle aller BürgerInnen.

Demokratie scheint nur zur gelten, wenn die SPD beteiligt ist, damals war sie sich nicht zu schade, kleine Parteien über Zählgemeinschaft mit der CDU aus Ausschüssen zu kicken. Vielleicht ihr zukünftiges, befürchtetes Schicksal?

Holger Stoss, Tornesch, per E-Mail

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