Die Stadt Uetersen initiiert als erste Kommune im Kreis Pinneberg ein Leerstands-Management. Das Ziel ist, leer stehende Immobilien für Geschäfte zentral im Rathaus zu erfassen und möglichst schnell wieder an den Mann oder die Frau zu bringen.

Uetersen. Der Vorschlag stammt aus dem Einzelhandelsgutachten, das die Stadt Uetersen in Auftrag gegeben hatte. Bei einem Runden Tisch stellten Wirtschaftsförderin Meike Koschinski und Stadtplaner Henning Trepkau dieses Modell zur Debatte. Etwa 40 Eigentümern von Geschäftshäusern in der Innenstadt beteiligten sich an der Gesprächsrunde im Hotel Rosarium.

Ruth Lis und Karsten Schramm, die erst vor wenigen Wochen das Haus Großer Sand 76 erworben hatten, sind die ersten, die das neue Angebot nutzen: Der gut 60 Quadratmeter große Laden wurde zuletzt von der nahe gelegenen Musikschule genutzt.

Neben dem für die Anbieter kostenlosen Inserat auf der Internetseite vermittelt die Wirtschaftsförderin Kontakte mit der Gruppe "Kunst im Mittelpunkt". Bei Ruth Lis und Karsten Schramm stellt bis zur Wiedervermietung Wolfgang Schroff aus. "Diese Zwischennutzung sorgt dafür, dass es ansehnlich aussieht und keine verödete Schaufensterfront entsteht", sagt Wirtschaftsförderin Meike Koschinski.

Sie will erreichen, dass es in Uetersen niemals so aussieht wie zum Beispiel in der Itzehoer City, wo zerbrochene Fensterscheiben neben verbarrikadierten Läden zu entdecken sind. Manchmal reicht auch schon ein kleiner Tipp, um ein Gebäude wieder schmackhaft für neue Mieter zu machen. Stadtplaner Trepkau: "Wir schauen uns die Häuser an und raten zum Beispiel, die Dachrinne zu säubern, damit es vor dem Haus bei Regen wieder auszuhalten ist, oder einfach mal die alte Markise zu reinigen, damit es optisch schöner wird." Am liebsten gibt der Fachmann selbstverständlich Tipps, wie eine historische Fassade wieder im neuen Glanz erstrahlt. Um darauf mehr Einfluss zu erlangen, beschäftigen sich Verwaltung und Politik mit einer Gestaltungssatzung für die Innenstadt.

Insgesamt ist das Leerstands-Management "eine sehr gute Idee", lobt Immobilienbesitzer Schramm. Und auch für die Künstler eine neue Chance, sich zu präsentieren. Wolfgang Schroff: "Das ist ein Geben und Nehmen."

Die Stadt Uetersen wird für ihre Vermittlung keine Gebühren nehmen, auch Makler bleiben als Mittler im Geschäft. Meike Koschinski: "Wir erhoffen uns dadurch natürlich, ein wenig Einfluss auf den Sortimentsmix zu nehmen."

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