Besonders die Kinder freuen sich über die ausgezeichneten Bedingungen zum Schlittenfahren. Unsichere Wetterprognose.

Kreis Pinneberg. Des einen Leid, des anderen Freud: Während sich in Rellingen die Postzustellerinnen mit ihren voll bepackten Fahrrädern im Schneckentempo durch den Schnee kämpften, gab es für zwei Knirpse in Halstenbek kein größeres Vergnügen, als eine fröhliche Schlittenfahrt mit Papa als Zugpferd zu unternehmen. Der frühzeitige Wintereinbruch hatte auch gestern wieder den Kreis Pinneberg fest im Griff. Staus und Stop-and-go-Verkehr auf den Autobahnen gehörten ebenso dazu wie die nicht ganz freiwilligen Fitnessübungen beim Schneeschippen auf dem Gehweg vor der Haustür.

Gut zu tun hatten auch die Räumdienste. "Wir sind stramm im Gange", lautete gestern die griffige Zwischenbilanz von Bernd Hagemann. Für den Chef der Straßenmeisterei des Kreises Pinneberg und seine Kollegen sind seit Mitte vergangener Woche nächtliche Sonderschichten zum Standardprogramm geworden.

In der Nacht zum Dienstag erwischte es die Männer beim Wintereinsatz besonders heftig. Anders als an den Vortagen machte das Schneegestöber keine Pause. Zwei Stunden dauert es gewöhnlich, mit sechs Räum- und Streufahrzeugen knapp 100 Kilometer Kreisstraßen verkehrssicher zu machen. Doch nach dem Start gegen drei Uhr mussten die Straßendienstler um fünf Uhr gleich noch eine zweite Schicht anhängen.

Den Kollegen in der Autobahn- und Straßenmeisterei Elmshorn, ging es nicht anders: Neben der A 23 zwischen der Hamburger Landesgrenze und dem Nord-Ostsee-Kanal hat das Einsatzteam auch sämtliche Landes- und Bundesstraßen im Bezirk zu betreuen. "Das ist insgesamt eine Strecke von rund 250 Kilometer, die wir normalerweise mit 13 Fahrzeugen, darunter sechs zusätzlichen privaten Räumern, in drei Stunden erledigt haben", sagt Dienststellenleiterin Wiebke Tönsing. Diesmal zogen sich die Räum- und Streueinsätze allerdings bis in den Vormittag hin. Auch in den Städten und Gemeinden machten die Teams von Bauhöfen und gewerblichen Diensten Überstunden.

Dabei hat das wegen der Weihnachtsferien verringerte Verkehrsaufkommen nach der Erfahrung der Experten auch seine zwei Seiten. Der reduzierte Fahrzeugstrom verursacht einerseits weniger Staubelastungen auf den Straßen und Autobahnen. Im gleichen Maße - so hat es Bernd Hagemann festgestellt - sei jedoch die eingesetzte Salzlauge weniger wirksam, wenn nicht genügend Autos über die abgestreuten Pisten rollen. "Da muss dann auch am Vormittag noch einmal nachträglich geräumt werden", sagt Hagemann.

Nachdem gestern Mittag die Temperaturen anstiegen und stellenweise Sprühregen einsetzte, richten sich die Winterdienste auf weiter verschärfte Nachteinsätze ein. Denn bei erneuter Abkühlung könnte es nach Angaben der Meteorologen Glatteis geben.

Dessen ungeachtet wünscht sich Wiebke Tönsing eine weiße Weihnacht mit Frost, bei Sonnenschein und blauem Himmel, aber ohne Schneefall. Das allein schon, damit ihre Kollegen mal Pause haben beim Winterdienst.