Spannende Bücher von Brown bis Schätzing werden neben edlen Düften und Schmuck auf dem Gabentisch liegen.

Pinneberg. Katja, Franzisca, Anja und Nina wärmen sich bei einem Glühwein in der Ebertpassage und haben während ihres nachmittäglichen Plauschs nur ein Thema: das Weihnachtsfest. Die Vier sind sich einig, dass dieses Jahr an Geschenken für die Liebsten nicht gespart wird. Mit dieser Einstellung sind sie nicht allein. Die meisten Läden in der Pinneberger Innenstadt scheinen im Weihnachtsgeschäft nicht unter der Wirtschaftskrise zu leiden.

So ist Hermann Kunstmann jr. vom Kaufhaus "Kunstmann" zufrieden mit den Umsätzen. Die "berühmten SOS - Schlipse, Oberhemden, Socken" liefen gut wie immer, aber auch Kaschmirartikel und Jacken wurden viel verkauft. In der Sportabteilung seien Wakeboards dieses Jahr sehr gefragt. Er bemerkt, dass immer später eingekauft wird, kann sich aber nicht beklagen.

Markus Montag, Centermanager der Rathauspassage Pinneberg, zieht dagegen eine durchwachsene Bilanz der Adventssonnabende. Trotz verlängerter Öffnungszeiten war ab 16 Uhr kaum noch Kundenverkehr. Außerdem schwankte der Umsatz von Geschäft zu Geschäft teilweise extrem. Umsatzprobleme lägen zum größten Teil daran, dass Pinneberg allgemein ein schwieriger Standort sei. Viele Leute führen zum Einkaufen lieber nach Hamburg. Diese Einschätzung teilt auch Sabine Hörner vom "Spielewurm". Attraktionen wie dem Hamburger Weihnachtsmarkt habe Pinneberg nichts entgegen zu setzen. Auch wegen der Umgestaltung der Fußgängerzone kam nur schwer richtige Weihnachtsstimmung auf. Zudem fehlten einige wichtige Branchen wie ein Papeteriegeschäft in der Innenstadt, die sich die hohen Mieten dort wohl nicht leisten könnten.

Sowohl Sabine Hörner als auch Anke Marckmann vom "Bücherwurm" beobachten zudem ein verändertes Bewusstsein der Kunden. Diese seien im Vorfeld schon gut über Artikel informiert, sagt Anke Marckmann, und kämen oft mit einem fertigen Einkaufszettel in den Laden. Vielleicht sollen auf diese Weise teure Spontankäufe vermieden werden. Der neue Roman von Dan Brown "Das verlorene Symbol" sei ebenso wie Frank Schätzings "Limit" ein Kassenschlager. Laut Sabine Hörner legen Kunden mehr Wert auf hohe Qualität und kompetente, freundliche Beratung, sparen aber nicht an Geschenken.

Einige Geschäftsleute berichten, dass weniger teure Artikel gekauft würden, dafür aber mehr günstige. Anhänger für Sammelarmbänder, sogenannte Charms, lagen zum Beispiel bei Juwelier "Berndt" hoch im Trend. Auch die Parfümerie "Schubeck" hat keine Umsatzeinbußen zu beklagen. Ganze Duftlinien werden schon seit einiger Zeit seltener genommen, ansonsten seien kaum Veränderungen zu bemerken. Beim Kaufhaus "Strauss" wurden durchaus hochpreisige Möbel verkauft, dafür lief Winterbekleidung wegen der vielen milden Tage schlecht.

So unterschiedlich das Kaufverhalten in den Geschäften beobachtet wird, scheint der Umsatz bei vielen doch, wenn überhaupt, nur knapp unter dem von letztem Jahr zu liegen.