Appener Künstler liefert Titel für Textheft mit Weihnachtsliedern. Der bekannte Maler hat das klassische Thema der Geburt Jesu in eine moderne Farb- und Formgebung integriert.

Appen. Wer am Heiligabend den Gottesdienst in einer evangelischen Kirche besucht, der wird sie kennen, die dünnen Liederheftchen mit den Weihnachtsliedern und einigen Texten, die nach dem Gottesdienst mit nach Hause genommen werden dürfen, um dort vielleicht noch im Familienkreis ein wenig zu singen. Auf der Titelseite befindet in der Regel ein künstlerisch gestaltetes Bildmotiv. Wer in diesem Jahr ein druckfrisches Exemplar in die Hand bekommt, der könnte mit dem Titelblatt ein Bild des Appener Malers Jörgen Habedank in den Händen halten.

Der norddeutsche Künstler schuf in den vergangenen zwei Jahren eine Serie von kleinen Bildern, die das Weihnachtsgeschehen ganz neu erfassen sollen. In den Arbeiten tritt die moderne und sehr freie Farbmalerei Habedanks in den Dialog und den Kontrast mit alten Bildern, die als Collagen integriert sind. Die künstlerischen Betrachtungen zitieren alte Werke oder Details aus mittelalterlichen Stichen, aus der Renaissance-Malerei oder barocken Bilderzählungen. Und das geht so: Wie aus einem Text ein Satz zitiert wird, so ist hier ein Bildelement in eine moderne Betrachtung zum herausragenden Fest des Abendlandes eingefügt. Spannend sind die neuen Sichtweisen und Bezüge, die durch das Einbetten in Farbe und Form entstehen. "Plötzlich ergeben sich neue Sichtweisen auf die Geheimnisse dieses alten Themas", sagt Habedank. Gleichzeitig hinterfragt der Künstler mit diesen Arbeiten die Tradition und die Geschichte.

Es ist längst nicht das erste Mal, dass Habedank im kirchlichen Raum arbeitet und mit seinem Werk dort vertreten ist. Er hat bereits Wände in Andachtsräumen farblich gestaltet und Kirchen mit seinen bunten Glasfenstern geschmückt.

In diesem Fall sei das Amt für Öffentlichkeitsarbeit der Nordelbischen Evangelischen-Lutherischen Kirche wohl durch eine Ausstellung auf ihn aufmerksam geworden, meint der Appener Künstler. Und da in diesen speziellen Bildern Habedanks nicht nur alte abendländische Kunst und Moderne zusammenkommen, sondern eben auch das Weihnachtsfest thematisiert wird, schienen sie den "Öffentlichkeitsarbeitern" der Kirche für ihre Zwecke bestens geeignet. "Sie sind aber nicht nur auf den Liederheften zusehen", sagt der Künstler, "sondern auch auf Postkarten und Postern, die von der Nordelbischen Kirche zu Weihnachten herausgebracht wurden."

Seine eigene Beziehung zur Kirche bezeichnet Habedank als lose. Trotzdem finden sich in seinen Werken auch immer wieder Spuren des Christentums, wie in seinen collageartigen Arbeiten über das Thema "Weihnachten". "Ich bin hier aufgewachsen, deshalb ist meine Kunst auch in der abendländischen Kultur und Kunstgeschichte verwurzelt", sagt Habedank. Und die wiederum fuße nun einmal auf der christlichen Orientierung des Abendlandes.

Und während an Weihnachten viele Kirchenbesucher das Liederheft mit Habedanks Bild in den Händen halten werden, um daraus im Gottesdienst zu singen, wird der Künstler selbst ganz ruhig im Familienkreis mit seinen erwachsenen Kindern das Christfest feiern.