4500 Baugruppen pro Jahr werden von der Ideenschmiede um Jörg Völker gefertigt. Fahrzeuge kosten bis zu 19 000 Euro.

Quickborn/Wedel. Michael Wendscher hat sein Hobby zum Beruf gemacht: Modellbau. Der Quickborner hat Kipper, Zugmaschinen, Auflieger und Bagger zumeist im Maßstab von 1:16 nachgebaut. Jetzt hat er mit seinen Mitstreitern die nächste Herausforderung angepackt: ein Containerterminal, das erste in Quickborn.

3,20 Meter misst die Containerbrücke am höchsten Punkt. Ein Schiff parkt schon am kleinen Burchardkai. Container liegen ebenfalls bereit. Um die Modelle herum werden jetzt die Zufahrten errichtet. Nächstes Jahr soll dieser neue Abschnitt im "Glashaus", wie die Mitglieder des Quickborner Funktionsmodellbau-Clubs ihre Anlage nennen, eingeweiht werden. Glashaus deshalb, weil es sich dort am Rande der Stadt um die Gewächshäuser einer still gelegten Gärtnerei handelt.

Damit Michael Wendscher, seine Mitstreiter und Gäste aus ganz Deutschland ihre Fahrzeuge nicht nur zur Schau stellen müssen, sondern auch gezielt bewegen können, liefert ein Unternehmen, ebenfalls aus dem Kreis Pinneberg, die Elektro-Technik: die "tematik" GmbH aus Wedel. Deren Chef, Jörg Völker, hat 2001 die Marktlücke entdeckt. Gemeinsam mit vier Angestellten entwickelt, fertigt und vertreibt der 48-Jährige elektronische Baugruppen unter der Marke Servonaut - in der Szene gelten die Wedeler mittlerweile als Marktführer in der Branche.

In Deutschland sind die meisten Liebhaber des teuren Hobbys, in gut 120 Vereinen und Interessengemeinschaften organisiert. Das ist kein billiges Hobby. In der Regel kosten Fahrzeuge wie zum Beispiel ein Lkw samt Steue-rungstechnik 1000 bis 3000 Euro. In diesem Bereich sind Sonderanfertigungen, wie zum Beispiel der 19 000 Euro teure Container-Teleskopstapler für den Quickborner Terminal, keine Grenzen gesetzt. Die größte Veranstaltung in dieser Branche ist die Intermodellbau, die jedes Jahr im Frühling in Dortmund bis zu 90 000 Besucher anzieht.

Auch für das Wedeler Unternehmen gehört diese Messe zu den wichtigsten Terminen. Doch Völker, der an der Fachhochschule in Wedel sein Diplom als Ingenieur für Technische Informatik abgelegt hat und dort auch als Lehrbeauftragter arbeitet, will mit seiner Arbeit auch wieder mehr Interesse für diesen Studiengang wecken. "Man sieht in unserer Branche, wie sich die abstrakte Informatik in anschauliche Produkte umsetzen lässt." Und das gilt besonders für den Modellbau, bei dem überwiegend originale Fahrzeugpläne in kleineren Maßstab umgesetzt werden. Die Technik dafür ist fantastisch: Zurzeit arbeitet ein junger Mann bei "Tematik" an seiner Bachelor-Arbeit: einer Steuerung für autonome Modellfahrzeuge.

Wer selbst bestaunen will, wie die Technik in den Modellen funktioniert, ist im "Glashaus", Ulzburger Landstraße 24-26 in Quickborn jeden Freitag von 18 bis 22 Uhr und sonnabends von 16 bis 20 Uhr willkommen.

www.rc-glashaus.de

www.servonaut.de

www.wendscher-modellbau.de