Sportverein will die Tennisanlage mit hohem Kostenaufwand reaktivieren und beansprucht dafür städtischen Zuschuss.

Pinneberg. Aus der Traum vom Kunstrasenplatz in Pinneberg. Bis auf die Christdemokraten stimmten alle Fraktionen in der Ratsversammlung gegen das VfL-Hockeyfeld-Projekt. Das bedeutet: Die Stadt wird sich nicht an der Finanzierung des Kunstrasens beteiligen. Vorgesehen war ein Zuschuss in Höhe von 125 000 Euro. Bis zuletzt hatte es eine Mehrheit für die VfL-Pläne gegeben, dann hatte die SPD kurzfristig ihre Zustimmung für die Teilfinanzierung zurückgezogen.

Nach dem Nein der Stadt wird es auch keine Zuschüsse von Land, Kreis oder Sportbund für einen modernen Kunstrasenplatz in der Kreisstadt geben. Die Ratsversammlung beschloss außerdem, den Erbpachtvertrag zwischen VfL und Stadt über das Grundstück am Schulenhörn aufzulösen. Über die Modalitäten soll nun die Verwaltung mit dem Sportverein verhandeln.

Die Politiker haben ihre Rechnung ohne den VfL gemacht. Vorstand Mathias Zahn hat gestern angekündigt, auf dem Gelände am Schulenhörn den Tennisbetrieb wieder aufzunehmen. Allerdings sei der Wiederaufbau der abgebrannten Anlage nach jahrelangen Verhandlungen mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Zahn schätzt den Betrag auf mindestens 100 000 Euro, die von der Stadt zu tragen seien. "Wäre die Ratsversammlung der Beschlussvorlage der Verwaltung gefolgt, hätte die Stadt das Grundstück für 60 000 Euro haben können", sagt Zahn. "Der Gegenwert des Geländes Schulenhörn dürfte mindestens das Zehnfache betragen. Der Stadt Pinneberg ist durch die Entscheidung ein erheblicher Verlust entstanden."

Nicht nur Mathias Zahn ist schockiert, auch die Mitglieder der VfL-Hockeyabteilung, die den halben Zuschauerraum des Ratssaales füllten, waren schwer enttäuscht. Abteilungsvorstand Andreas Freyer hat vor dem endgültigen Nein an die Politiker appelliert: "Sie sehen hier eine aktive Abteilung, die mehrere Deutsche Meisterschaften nach Pinneberg geholt und das Image der Stadt gepusht hat. Überlegen Sie, welches Signal sie aussenden!"

Das Signal war eindeutig: Pinnebergs Politiker fahren angesichts des berechneten 126 Millionen-Defizits für das Jahr 2013 einen harten Sparkurs. So verweigerte die Mehrheit der Ratsmitglieder die Zustimmung zur Umwandlung der Rübekampschule in eine gebundene Ganztagsschule. Für die Volkshochschule und die Musikschule gab es zwar neue Grundlagenverträge, die beiden Vereine müssen allerdings mit 15 Prozent weniger Stadtgeld auskommen. Mit unpopulären Entscheidungen haben sich die Politiker fürs Finale warm gemacht. Richtig rund geht es am Donnerstag, 17. Dezember, im Ratssaal: Dann wird der Haushalt 2010 beschlossen.