An jedem Adventssonntag wird eine Kerze des meist aus Tannenzweigen gebundenen Kranzes angezündet, bis am vierten Advent alle vier Kerzen brennen.

Dieser Brauch ist noch gar nicht so alt. 1839 leitete Johann Hinrich Wichern das "Rauhe Haus" in der Nähe von Hamburg, ein Waisenheim für Kinder und Jugendliche. Er hatte die Idee, den Kindern die lange Wartezeit bis Weihnachten zu verkürzen. Also nahm er ein großes Holzrad und setzte 28 Kerzen darauf, für jeden Tag vom ersten Advent bis Heiligabend eine. So sahen die Kinder genau, wie Weihnachten mit jeder neu angezündeten Kerze näher rückte und ihnen erschien die Wartezeit nicht ganz so lang.

Später schmückte Johann Wichern das Rad zusätzlich mit Tannenzweigen. Er war ein evangelischer Theologe, ein Gottesgelehrter, und erzählte von seiner Idee, sodass sie sich bald in der Kirche verbreitete. Weil die Menschen den Kranz auch bei sich zu Hause im Wohnzimmer aufhängen wollen, hat er heute nur noch vier Kerzen. 28 Kerzen passen nur auf einen riesigen Kranz, der im Wohnzimmer kaum Platz hätte. Der Brauch, zu Weihnachten einen Adventskranz zu haben, hat sich von Deutschland aus in viele Länder ausgebreitet.