Die Beratung, die wegen knapper Finanzmittel eingestellt werden musste, wird wieder aufgenommen.

Pinneberg. Als Maries (Name geändert) Eltern vor zwei Jahren die Miete für ihre Wohnung nicht mehr zahlen konnten, verlor die damals 21-Jährige Auszubildende ihr Zuhause. Hochschwanger fand sie vorübergehend Unterschlupf bei einer Freundin in Pinneberg. "Ich habe eine Wohnung gesucht, aber das war nicht so einfach als alleinstehende Hochschwangere", erinnert sich Marie B. "Ich wäre wohl auf der Straße gelandet, wenn mir niemand geholfen hätte. Hier haben wir Unterstützung gekriegt", sagt die junge Frau und streicht ihrem Sohn Daniel (2, Name geändert) über die blonden Haare.

Hier - das ist die Frauensprechstunde der Sozialen Wohnraumhilfe und Beratungsstelle für Wohnungslose der Diakonie in der Pinneberger Bahnhofstraße. Das Beratungs- und Hilfsangebot musste im vergangenen Jahr wegen personeller Engpässe eingestellt werden. Ab Januar wollen die Sozialpädagoginnen Susanne Epskamp, Christa Hausmann und Anne Knappheide die Sprechzeit für Frauen wieder einführen. "Weil wir gemerkt haben, dass sie dringend nötig ist", sagt Susanne Epskamp. "Die Zahl unserer Klientinnen wächst stetig."

In Pinneberg befinden sich laut Diakonie zurzeit 500 Menschen in problematischen Wohnsituationen. Entweder haben sie kein Dach über dem Kopf oder sie wohnen vorübergehend bei Freunden oder Bekannten ohne Recht aufs Bleiben. Mehr als die Hälfte sind Frauen. "Für sie ist ein geschützter Raum wichtig, in dem sie nicht auf die Männer aus der meist durch übermäßigen Alkoholgenuss geprägten Szene treffen", sagt Susanne Epskamp. "Bei den Männern haben sie gewohnt, waren von ihnen abhängig. "

Marie B. hatte vor zwei Jahren für sich und ihren kleinen Sohn mit Hilfe von Susanne Epskamp und Kolleginnen schnell eine Wohnung in Pinneberg gefunden und auch so etwas wie eine Zukunft für sich und den Kleinen entdeckt. "Ich will demnächst meine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau beenden." In der Beratung habe sie unglaublich viel Zuspruch erfahren. Und noch etwas: "Ich habe hier andere Frauen in ähnlichen Situationen getroffen und gemerkt, dass ich nicht allein auf der Welt bin."

Genau das wollen Epskamp und Kolleginnen mit ihrem Angebot erreichen und bieten deshalb ab Januar nicht nur wieder jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr in der Bahnhofstraße Frauen Beratung und Hilfe an. Jeweils am letzten Dienstag des Monats, "wenn das Geld knapp wird", sagt Susanne Epskamp, "laden wir die Frauen zum gesunden Frühstück ein".

Sie weiß, dass so ein Angebot angenommen wird. Im November gab's eine Generalprobe. Zehn Frauen saßen spontan bei Kaffee, Tee, frischen Brötchen beisammen. Marie und Söhnchen Daniel mit von der Partie. "Die Verknüpfung des Beratungsangebotes mit einem Frühstück in lockerer Atmosphäre und neutraler Umgebung ist wichtig", sagt Susanne Epskamp. Es erleichtert den Frauen, herzukommen. Es erleichtert uns den Zugang zu den Frauen und es erleichtert den Frauen soziale Kontakte zu knüpfen."

Für die Zukunft planen die Sozialberaterinnen auch Kochkurse für ihre Klientinnen: "Die meisten haben kaum Geld. Wir wollen ihnen beibringen, wie sie mit kleinem Budget oder mit dem, was sie bei der Pinneberger Tafel bekommen, gesund und lecker kochen können." Eine Anmeldung gibt es schon: Marie ist auf jeden Fall dabei.

Frauen vor dem offiziellen Beginn der Frauensprechstunde im Januar Beratung suchen, können mit der Sozialen Wohnraumhilfe und Beratungsstelle für Wohnungslose, Bahnhofstraße 12, Telefon 04101/85280-0, einen Termin vereinbaren.