Rund 200 Ideen könnten verwirklicht werden, von Wegen für Wanderer, Radler und Reiter über Biotope bis hin zum Freilegen der Quelle.

Wedel/Kreis Pinneberg. Rund 40 000 Euro im Jahr, viele nette Kollegen und noch mehr Arbeit - das erwartet jenen engagierten Mann oder jene einsatzfreudige Frau, die sich um die Leitung der Geschäftsstelle des "Vereins Regionalpark Wedeler Au" bewirbt. Bis zum 19. Dezember haben sie noch Zeit, ihr Interesse an dem in dieser Art einmaligen Projekt zur Entwicklung einer ganzen Region zu bekunden. Mehrere Kommunen haben sich zusammengeschlossen, um das Gebiet rund um das rund 13 Kilometer lange Flüsschen aufzuwerten, schöner zu gestalten und Bürger Natur- und Freizeiterlebnisse zu bieten.

Wedels Bauamtsleiter Klaus Lieberknecht war zum Vorsitzenden des Vereins gewählt worden. Wedel ist auch der Sitz der Geschäftsstelle, da die Stadt den Anstoß zu diesem Projekt gegeben hatte.

Stadtplaner Fred Niemann setzt sich seit Jahren für dieses "Baby" ein. Zum Verein gehören zudem die Freie und Hansestadt Hamburg, die insbesondere durch den Bezirk Altona vertreten ist, in dem die Au ihre Quelle hat. Die Gemeinden Holm und Appen, die Städte Schenefeld, Pinneberg und der Kreis Pinneberg sitzen ebenfalls mit im Boot. Sie alle denken über ihren Tellerrand, pardon: über ihre Gemeindegrenzen hinweg und wollen das Gebiet zwischen den Siedlungsachsen Wedel-Altona und Elmshorn-Pinneberg-Altona sanft gestalten.

Vorsitzender Klaus Lieberknecht beschreibt das Modellprojekt, das auch von der Europäischen Union gefördert wird: "Der Regionalpark entwickelt die weichen Standortfaktoren der Region, indem er eine unverwechselbare Identität und ein positives Image erzeugt, er trägt damit zur Attraktivitätssteigerung der Region bei. Die hohe Umwelt- und Erlebnisqualität im Regionalpark wird durch die Vielfalt unterschiedlicher Landschaftsräume deutlich." Wald wie der Klövensteen, Moore wie das Butterbargsmoor und das Schnakenmoor oder auch Elbmarsch, Holmer Sandberge und Wittenbergener Heide sind einige der bekannten Teile dieser regionalen Kulturlandschaft, durch die sich die Wedeler Au schlängelt.

Bereits jetzt haben die einzelnen Kommunen auf ihren Flächen beispielsweise Wege angelegt und die Landschaft für verschiedene Gruppen nutzbar gemacht - ob Wanderer, Reiter oder Radler. Eine von mehr als 200 Ideen ist nun, die Wege zu vernetzen und neue anzulegen. Weitere Projekte sind beispielsweise die Einfassung der Quelle der Au, die jetzt vergleichsweise unscheinbar irgendwo in Sülldorf entspringt. Der Elbuferpark in Altona ist ebenso in das Regionalpark-Konzept eingebunden wie die Maritime Meile in Wedel und die Dünen-Biotopmaßnahmen in Holm. Diese Entwicklungen zu begleiten, neue Ideen zu entwickeln und die Erfolge auch öffentlichkeitswirksam zu präsentieren, gehört zu den Aufgaben der gesuchten Geschäftsführung.

Dabei sollte der Interessent oder die Interessentin über eine ordentliche Portion Fingerspitzengefühl verfügen. Es gilt nicht nur, zwischen den Akteuren aus den beteiligten Kommunen zu moderieren, wenn es um das Setzen von Schwerpunkten geht, sondern auch Ausgleich zwischen touristischer und landwirtschaftlicher Nutzung ist gefordert. Diverse Bauern beäugen das Projekt aufmerksam, damit ihre bisherige Bewirtschaft auch künftig ohne Einschränkungen weiterlaufen kann.

Detaillierte Informationen erhalten sowohl potenzielle Stellenbewerber, die über ein abgeschlossenes Hochschulstudium möglichst in der Fachrichtung Raumplanung /Geographie vorweisen müssen, sowie andere interessierte Bürger auch im Internet. Sobald die Geschäftsstelle ihren Betrieb aufgenommen hat, soll es auch Sprechzeiten für die Bevölkerung geben, denn der Wunsch, dass Bürgerinnen und Bürger selbst Ideen äußern, um ihre Heimat mitzugestalten, ist groß.

www.regionalpark-wedeler-au.de