Die Kinder- und Jugendpsychiatrie im Klinikum Elmshorn verfügt über 30 stationäre Plätze. “Wir sind das ganze Jahr über belegt, führen Wartelisten“, so Chefarzt Eberhard Weinert.

Elmshorn. Nach seiner Aussage nimmt die Zahl der Kinder- und Jugendlichen, die unter psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen leiden, ständig zu.

Viele Therapieansätze werden jedoch von den Krankenkassen nicht finanziert. Dafür springt ein seit 2003 existierender Förderverein in die Bresche, der allein der Unterstützung der 1999 eröffneten Klinik dient. "Unsere Aufgabe ist es, die Vorurteile in der Öffentlichkeit gegen psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen abzubauen", so die Vorsitzende Elke-Maria Lutz.

Gestern übergab sie an Chefarzt Weinert eine knapp 10 000 Euro teure Ritterburg, die weitere Spielmöglichkeiten im Außenbereich der Klinik ermöglicht. Bereits zuvor hatte der Förderverein über Spenden eine Nestschaukel, eine Wallrampe, eine Matschanlage sowie einen kleinen Hochseilgarten angeschafft.

Auch therapeutische Angebote wie etwa Yoga-Kurse, gemeinsame Reisen oder das Therapeutische Reiten können dank der Mitteln des Fördervereins in Anspruch genommen werden. "Für die Reittherapie ist uns gerade der Sponsor abhandengekommen, wir benötigen dafür jährlich 3500 Euro", so Elke-Maria Lutz weiter.

Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie verfügt über drei Stationen mit jeweils zehn Plätzen, aufgeteilt für Kinder im Grundschulalter, für 13- bis 15-Jährige sowie 16- bis 18-Jährige. Die Patienten leiden unter Ängsten, Zwängen, Depressionen, Magersucht sowie Verhaltens- und Entwicklungsauffälligkeiten. "Mit uns sind viele Annahmen verbunden, die nicht stimmen", so Weinert. Viele würden an eine geschlossene Einrichtungen mit vielen Gittern denken. Weinert: "Im Gegenteil - wir haben hier eine Wohnhausatmosphäre geschaffen." Er plädiert dafür, in der Gesellschaft größeres Verständnis für die Erkrankten aufzubringen.

Inzwischen gibt es auch eine Tagesklinik für dringende Fälle, die zunächst nicht aufgenommen werden können. Auch ein ambulantes Angebot wurde in der Klinik geschaffen - etwa für die, die nach einem stationären Aufenthalt weitere Unterstützung brauchen. "Wer über Jahre seelische Wunden angesammelt hat, wird die nicht in zwei, drei Wochen wieder los", erläutert Weinert. Die Behandlung dauere - und Rückschläge seien nicht selten. Jede Therapie müsse genau auf den Patienten abgestimmt werden. Weinert: "Eine psychische Erkrankung verläuft bei Kindern im Grundschulalter ganz anders als bei 17- oder 18-Jährigen, da brauchen wir auch andere Behandlungsstrategien."