Die Chefin von “Holsteiner helfen Holsteinern“ geht mit Hilfe eines Anwalts gegen ihre Kritiker vor.

Uetersen/Elmshorn. Das Telefon stand gestern bei Elke Franke nicht still. Immer wieder wurde die Vorsitzende des Vereins "Holsteiner helfen Holsteinern" auf die schweren Vorwürfe angesprochen, die gegen sie erhoben worden sind. Und immer wieder beteuerte Elke Franke ihre Unschuld. Ortstermin am Eichenkamp in Elmshorn. Hier ist die Kinderkleiderkammer von "Holsteiner helfen Holsteinern" beheimatet, hier hat auch der Verein seinen Sitz.

Der Verein, der Sonntag den Walter-Damm-Preis erhalten sollte - und ihn aufgrund der Vorwürfe wenige Stunden vorher aberkannt bekam. "Ich habe nichts zu verheimlichen", sagt die Gründerin des Vereins - und verweist auf unzählige Aktenordner, in denen jedes Projekt von "Holsteiner helfen Holsteinern" aufgeführt ist. "Seit 2004 haben wir mehr als 100 Projekte erfolgreich durchgeführt", sagt Elke Franke. Bei einigen wenigen Vorhaben habe sich der Verein jedoch "aus guten Gründen" letztlich nicht engagiert.

So sollte 2007 eine Tischtennisplatte aus Beton für den Garten des Kinderschutzhauses beschafft werden. Die Kosten von 1500 Euro überwies der Verein "Gemeinsam" des Kreispräsidenten Burkhard E. Tiemann als Geldgeber an "Holsteiner helfen Holsteinern", die wiederum die Platte beschaffen sollten. "Diese sollte mit einem Kran abgeladen werden, dafür hätte der Zaun teilweise demontiert werden müssen. Das wollte das Kinderschutzhaus nicht", sagt Franke. Den Gegenvorschlag, die Platte mit einem größeren Kran über das Haus in den Garten zu hieven, habe sie aus Kostengründen abgelehnt.

Weil man sich nicht einigen konnte, habe sie das Geld an Tiemanns Verein zurück überweisen wollen und ihn schriftlich nach der Kontonummer gefragt. Der habe monatelang nicht reagiert - um dann mit einem Anwalt zu drohen.

Ein zweites Kooperations-Projekt lief ebenfalls schief. So sollte zeitweise das Mittagessen für einen Uetersener Kindergarten finanziert werden. "Der war nicht bereit mitzuteilen, wie viele und welche Kinder teilnehmen. Ohne entsprechenden Nachweis habe ich das Geld nicht ausbezahlt", so Franke. Die Rückabwicklung des Geldes an Tiemann sei erneut ins Stocken geraten, weil die Anfrage nach einer Kontonummer ohne Reaktion blieb.

Die Vorwürfe von ihrem ehemaligen Stellvertreter Claus-Dieter Weiß, der von ungeklärten Abbuchungen vom Vereinskonto gesprochen hatte, seien grundlos. "Der Verein erhebt selbst schwere Vorwürfe gegen Herrn Weiß", so Franke. Diese würden bereits anwaltlich geprüft. "Ich selbst will dazu keine schmutzige Wäsche wachen", sagt Franke. Sie betont, dass im April eine Mitgliederversammlung stattfand, die Weiß nach 14 Minuten verlassen habe. Der Vorstand sei neu bestimmt und die bisherigen Mitglieder entlastet worden. Die Kassenberichte seien von gewählten Kassenprüfern durchleuchtet und nicht beanstandet worden.

Der Verein verfüge seit Januar 2008 über ein auf ihn zugelassenes Leasing-Fahrzeug, einen VW Caddy. Er werde zweckgebunden über Spenden finanziert und dient für die Abholung von Spenden für die Kleiderkammer. Franke: "Herr Weiß war bis Mitte März 2009 stellvertretender Vorsitzender, er wusste von diesem Wagen."

Sie selbst hätten die Vorwürfe schwer getroffen. Franke: "Was aber wichtiger ist: Wer mich und den Verein attackiert, trifft auch die Bedürftigen, für die wir uns einsetzen." Die Arbeit werde mit voller Kraft weitergehen. "Alle 32 Mitglieder, alle 40 ehrenamtlich Tätigen stehen hinter mir. Ich habe viel Zuspruch erfahren." Elke Franke will sich wehren, gegen die "Verleumder" juristisch vorgehen. Heute ist sie beim Anwalt. Auch die Staatsanwalt Itzehoe wird in Sachen "Holsteiner helfen Holsteinern" aktiv. Wie ihr Sprecher Ralph Döpper bestätigte, sei von Amts wegen ein Vorprüfungsverfahren eingeleitet worden. Möglicherweise wird auch das Finanzamt den Status der Gemeinnützigkeit des Vereins überprüfen.