Vierter Abschnitt der Restaurierung beginnt nach Weihnachten. Wenn in Uetersen das wunderbare Fresko überarbeitet wird, muss das Gotteshaus geschlossen werden.

Uetersen. Giovanni Batista Innocenco Colombo, dessen vollen Namen sich nur wenige Uetersener merken können, hat etwas geschaffen, das fast alle Bürger der Stadt schon einmal gesehen haben: das Wandbild "Verherrlichung der Dreieinigkeit" oder auch "Engelskonzert" im Gewölbe der Kirche im Kloster. Etwa 260 Jahre alt ist das Fresko. Klar, dass der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlässt: Wer genau hinguckt, erkennt - mit Schrecken - dass sich braune Streifen über das Gemälde ziehen.

"Das ist Rost von den Drähten, die gespannt worden sind, um den Putz zu halten", erklärt Erhard Vogt, Beauftragter des Kirchenvorstands für die Restaurierung der Klosterkirche. Seit gut zehn Jahren rackert und ackert der Uetersener, der im Hauptberuf Lehrer ist, für die Restaurierung der spätbarocken Kirche.

Jetzt ist es ihm und seinen Mitstreitern gelungen, das Geld für den ersten Teil des vierten Bauabschnitts zusammen zu bekommen. Direkt nach Weihnachten werden die Arbeiten beginnen. Traurig für viele: Die wunderbare Kirche muss für elf Monate gesperrt werden.

Doch dafür ist sie hinterher umso schöner. Denn für gut eine halbe Million Euro werden Decken und Gewölbe oberhalb des Simses restauriert. Mittendrin: das Deckenfresko.

Zum dritten Mal fließt dafür auch Geld aus den Mittel der privaten deutschen Denkmalschutz-Stiftung. Auch die Sanierung des Turms und des Daches war aus diesem Fördertopf unterstützt worden. Hamburgs Ortskurator Klaus Röhrer überbrachte den Förderbescheid persönlich.

36 000 Euro fließen aus den Stiftungsmitteln. Gut die Hälfte der Ausgaben finanziert der Kirchenkreis. Aus Bundesmitteln kommen 50 000, die Pressestiftung Flensburg fördert in gleicher Höhe. Die Kirchengemeinde steuert 85 000 dazu. 20 000 Euro bringt der Förderverein für die Erhaltung Kirche ein, etwa die Hälfte davon stammt aus der aufgelösten Bleeker-Stiftung.

Bislang sind 1,8 Millionen Euro in die Restaurierung geflossen. Im Oktober 1995 hatte Architekt Kurt Gelhaar die Kirche begutachtet. Er schätzte die Gesamtkosten auf zwei Millionen Euro. 1998 hatten die Arbeiten mit der Turmsanierung begonnen.

Wenn das Deckengewölbe und die Wände hergerichtet sind, geht es im Innern des Kirchenschiffes weiter. Friedemann Albers, Bau- und Sicherheitsbeauftragter des Kirchenvorstands liegt dabei eines besonders am Herzen: die Erneuerung der Elektrik. Schon jetzt passt er auf, dass bei allen Arbeiten, sei es im Turm oder jetzt an der Decke, neue Leitungen verlegt werden.

Während ab 28. Dezember die Bauhandwerker die Regie in der Kirche übernehmen, kommen die Gläubigen zum Gottesdienst an anderen Orten zusammen: Zweimal pro Monat wird gemeinsam mit der anderen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in der Erlöserkirche gefeiert. Ein Termin ist für das Jochen-Klepper-Haus vorgesehen, wo noch der Saal renoviert wird. Für den vierten Gottesdienst im Monat ist der Kantoreisaal vorgesehen. Und am Ewigkeitssonntag 2010 wollen Erhard Vogt und seine Mitstreiter wieder in der Klosterkirche feiern.