Der Vorsitzender Burkhard Koriath rechnete vor: “Die Sanierung der Alt- Anlagen wird teurer als ein Neubau.“

Elmshorn. Der Andrang war so gewaltig, dass die Mitgliederversammlung des Elmshorner MTV mit halbstündiger Verspätung begann. Exakt 90 Minuten später fassten die 492 Mitglieder in der EMTV-Sporthalle eine bedeutende Entscheidung: Der Verein wird seine Flächen am Koppeldamm sowie an der Wilhelmshöhe aufgeben und an der Wittenberger Straße ein neues Sportzentrum bauen.

Über das Für und Wider war kontrovers diskutiert worden, die Entscheidung fiel jedoch eindeutig aus: 446 EMTV-Mitglieder votierten dafür, 46 dagegen. Zuvor hatte Vereinschef Burkhard Koriath vehement für das Projekt geworben. "Alle unsere Objekte sind in einem gleich schlechten Zustand." Eine Sanierung sei ohne massive Beitragserhöhungen unmöglich. Für die neue Anlage - sie soll 2012 fertig sein - müssten die Mitglieder nicht zur Kasse gebeten werden, weil die Fläche am Koppeldamm an einen Bauträger veräußert werde.

Der EMTV erhält 4,9 Millionen Euro für die Alt-Anlage sowie Zuschüsse von 2,5 Millionen Euro von der Stadt, 1,54 Millionen Euro vom Kreis sowie 60 000 Euro vom Landessportverband. Diesen Einnahmen in Höhe von neun Millionen Euro stehen Ausgaben von 9,43 Millionen Euro gegenüber - für die Baukosten (6,5 Millionen Euro), den Grunderwerb (2,03 Millionen Euro) und die Zwischenfinanzierung (900 000 Euro). Koriath: "Mit einer Neuverschuldung von 430 000 Euro bekommen wir Anlagen im Wert von acht Millionen Euro." Bei einer Sanierung betrage die Neuverschuldung 2,2 Millionen Euro.

Einigen Mitgliedern fehlten Aussagen, welche konkreten Sportstätten errichtet werden. Andere - wie etwa Siegfried Konjack - bemängelten, das Finanzierungskonzept sei viel zu schwammig für eine derart weitreichende Entscheidung. Vereinschef Koriath verwies darauf, dass zum jetzigen Zeitpunkt nur ein Grundsatzvotum benötigt werde - die Details zu Raumprogramm und Kalkulation müssten später in der Delegiertenversammlung beraten werden.

Klar ist: Die Kosten sollen bei 9,43 Millionen Euro "gedeckelt" werden - was dazu führen könnte, dass der Verein nicht alle Wünsche seiner Abteilungen erfüllen kann. Einige haben also Angst, ihren jetzigen Status quo zu verlieren. Andere wie etwa die Schwimmer, die keine vereinseigenen Sportstätten nutzen, wollen nicht über eine Beitragserhöhung für die neue Anlage zur Kasse gebeten werden.

Den Ausschlag brachten zwei Beiträge von langjährigen Mitgliedern: Karsten Tiedemann, Geschäftsführer des Kreissportverbandes, warb massiv für das Vorhaben ("Wenn das einer kann, dann der EMTV") - und Sparkassen-Chef Reinhard Boll für das Finanzierungskonzept. "Das stimmt alles. Wir als Sparkasse Elmshorn finanzieren das, zur Not auch alleine."