Im Dezember sollen die Dreharbeiten beendet sein, damit der Film rechtzeitig für einige Wettbewerbe gemeldet werden kann.

Uetersen. Die Szenerie ist gespenstisch. Junge Männer bekleidet mit den dunklen Ledermänteln der Gestapo, andere in Wehrmachtsuniform. Martialisch halten sie ihre Maschinenpistolen im Anschlag. Sogar vor der altehrwürdigen Klosterkirche in Uetersen schrecken sie nicht zurück. Nur der Blick in die jungen Gesichter verrät: Hier wird geschauspielert, aber mit einer ernsten Geschichte als Hintergrund, der Nazi-Gewaltherrschaft.

Der Regisseur, der sich dieses Themas annimmt, ist ebenfalls noch jung: Gerrit Gronau, 18 Jahre, Schüler des Uetersener Ludwig-Meyn-Gymnasiums. Bereits vor drei Jahren hat er sich überlegt, so einen Film zu drehen. "Wir haben uns in Geschichte mit dem Nationalsozialismus beschäftigt", erzählt der junge Mann.

"Ich schreib mal ein Drehbuch", sagte er sich. Doch das, was er damals zu Papier brachte, hat heute kaum noch was mit der aktuellen Geschichte zu tun. Im Mittelpunkt steht jetzt eine mutige Familie, die während des Dritten Reichs ihren jüdischen Freund versteckt. "Namen in Rot" lautet der Titel.

Gedreht wird in Uetersen und Umgebung. Doch im Film, das verrät der Regisseur, wird seine Heimatstadt nicht genannt. Aber es geht um eine Kleinstadt in Schleswig-Holstein nahe der Elbe.

"Die Geschichte ist frei erfunden", darauf legt der Jungfilmer großen Wert. Er will keine persönlichen Wunden aufreißen, sondern aufklären über die Zeit, die viel Leid über die Familien gebracht hat.

Für die Rollen in seinem Film hat Gerrit Gronau zahlreiche Freunde und Bekannte gewonnen, längst nicht nur aus der Ludwig-Meyn-Schule. Als Sponsor griffen ihm von Anfang an die Eltern unter die Arme. Sie finanzierten beispielsweise die Uniformen, die er für den Spielfilm anschaffen musste und übers Internet bestellen konnte.

Unterstützt wurde Gerrit Gronau auch von der Uetersener Klosterkirchengemeinde, allen voran Pastor Joachim Gorsolke. Der gab nicht nur grünes Licht, auch in der Klosterkirche Aufnahmen machen zu dürfen. Der Pastor schlüpfte sogar in eine Gastrolle als Geistlicher.

Für Gerrit Gronau ist das Filmprojekt nicht das erste Mal, dass er sich mit dem Medium beschäftigt. Der Schüler hat gemeinsam mit der Stadtjugendpflege bereits ein paar Kurzfilme verwirklicht.

Technisch beschränkt sich der Jungfilmer auf eine Digitalkamera. Die Aufnahmen produziert er eigenhändig am heimischen Computer. "Dafür habe ich ein einfaches Schneideprogramm", erzählt der Schüler.

Geld verdienen will er mit diesem Beitrag selbstverständlich nicht. Zeigen möchte er ihn aber gern. Deshalb verhandelt die Familie bereits mit den Betreibern des Burg-Kinos, um den großen Saal für eine Vorführung zu mieten.

Groß herauskommen könnte der junge Mann im nächsten Jahr mit seinem Beitrag aber doch. Er will den Film und das Drehbuch bei mehreren Jugendfilmwettbewerben vorstellen - Uetersen, Klappe, die erste! Viel Glück!