Bundesminister prämiert das Projekt, das umweltfreundliche Energiegewinnung ermöglicht.

Pinneberg. Woran erkennt man einen Erfinder? Natürlich daran, dass er in der Garage oder im Keller arbeitet. Demnach ist der Pinneberger Hartmuth Drews ein echter Erfinder, denn die besten Ideen kamen dem Mann bisher im Souterrain-Büro seines Waldenauer Einfamilienhauses. Der 59-jährige Bauingenieur hat jetzt beim Wettbewerb des Clubs "Schutz von Ideen für die gewerbliche Nutzung", kurz SIGNO, auf der internationalen Erfindermesse in Nürnberg mit seinem "Wasserrad mit integriertem Generator" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie den mit 3000 Euro dotierten ersten Platz belegt.

Die preisgekrönte Erfindung ist die Fortentwicklung einer Konstruktion, die Hartmuth Drews bereits vor fast zehn Jahren erfand. "Ich sollte für einen Bauherrn in Itzehoe, der eine alte Mühle zum Wohnhaus umbauen wollte, in Erfahrung bringen, ob man das Wasserrad am Haus reaktivieren kann", sagt Drews. Deutschlandweit habe er nach Wasserrädern gesucht. Ohne Erfolg. "Also habe ich selbst eins konstruiert." Und zwar in Form von Modulen, die schnell und einfach an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und mit Hilfe eines einzigen Schraubenschlüssels von Hand montiert werden können. "Das funktioniert ähnlich wie beim aus Segmenten zusammengesetzten Uhrarmband. Das kann auch je nach Handgelenkumfang verkleinert oder erweitert werden", erklärt Drews. Schon dafür erhielt der Pinneberger Erfinder 2005 den Bundes-Innovationspreis.

Das Problem dieser Wasserräder, die heute deutschlandweit an zehn Standorten Energie liefern: Sie erzeugen Strom auf konventionelle Weise, sprich mit Hilfe handelsüblicher Getriebe und Generatoren. Drews störte an seiner eigenen Erfindung nicht nur der voluminöse externe Technikkasten, sondern vor allem die 15 Prozent Energieverlust. Natürlich löste er auch das - mit auf einem Polrad angebrachten leistungsstarken Dauermagneten und einem Spulenfeld. Wenn sich das Rad mittels Wasser dreht, bewegt sich gleichzeitig das Polrad durch ein Spulenfeld. Heraus kommt pure Energie ohne Transmissionsverlust.

Natürlich hat Hartmuth Drews seine Erfindungen als Patente sichern lassen. Inzwischen liegt vom Bundeswirtschaftsministerium ein Forschungsauftrag vor: Bis 2011 soll Hartmuth Drews sein patentiertes Wasserrad inklusive Antrieb zur Serienreife bringen. Zurzeit arbeitet Hartmuth Drews mit der Schlosserei Hesseland im ostdeutschen Bad Bibra zusammen. Die Firma fertigt die einzelnen Module fürs Wasserrad. Auch für die Serienfertigung der modernsten Kleinwasserradmaschine der Welt hat Drews schon einen Geschäftspartner gefunden.

Von Lizenznehmern errichtet, kann Drews' Erfindung weltweit Energieprobleme lösen - etwa in Dörfern der Dritten Welt. Ein Wasserrad erzeugt bis zu 80 000 Kilowattstunden im Jahr. Das deckt den Energiebedarf von mindestens 15 Haushalten. Allein in Deutschland gibt es noch rund 25 000 nicht genutzte Wasserrad-Standorte für das Hightech- Miniaturkraftwerk.

Anfragen fürs Drewssche Wasserrad laufen im Waldenauer Büro täglich ein: Aus Deutschland, aus dem europäischen Ausland, aber auch aus USA, Neuseeland, Bangladesh oder Äthiopien.

Seinen Lebensunterhalt verdient der Unternehmer Hartmuth Drews eigentlich mit Dienstleistungen für Ingenieurbüros und Bauträger. Wenn sein Wasserrad in Serie geht, will Drews das Projekt weiter begleiten und einen Teil seines Einkommens mit den Lizenzeinnahmen bestreiten. An Ruhestand denkt der 59-Jährige noch lange nicht. Dazu ist Hartmuth Drews viel zu sehr Erfinder.

www.wasserrad-drews.de