Am 1. Februar sollen die ersten Konzerte in den alten Lagerschuppen des ehemaligen Elmshorner Güterbahnhofs stattfinden.

Elmshorn. Noch ist das Gebäude des alten Elmshorner Güterbahnhofs eine Ruine. Doch schon in drei Monaten soll neues Leben in die jahrelang leer stehende Immobilie einziehen - dank Andreas Forte und seiner Freizeitgruppe Bahnhof. Der Punker, Ex-Bürgermeisterkandidat und heutige Streetworker hat das Gelände von der Bahn gepachtet, um dort ein alternatives Kulturzentrum zu realisieren. "Das wird monstermäßig!" Die Eröffnung zumindest eines Teils des Zentrums ist für den 1. Februar geplant.

Einst hatte Forte versucht, das ehemalige Zentrallager von Teppich-Kibek für ein derartiges Zentrum zu nutzen. "Das war finanziell jedoch nicht drin." Nun hat der Punker in Diensten der Stadt auf Vermittlung von Elmshorns Bürgermeisterin Brigitte Fronzek den Zuschlag für den früheren Güterbahnhof an der Klaus-Groth-Promenade erhalten. Zwei Gehminuten vom Bahnhof entfernt soll eine Anlage entstehen, die als täglicher Treffpunkt dient, die von Nachwuchsmusikern aus der Region für Proben genutzt werden kann und die für Live-Auftritte von ambitionierten Musikern aller Stilrichtungen zur Verfügung steht.

Öffentliche Gelder fließen weder für den Betrieb noch für die notwendige Sanierung. "Wir wollen uns aus den Eintrittsgeldern, aus dem Verkauf von Getränken und den Mitgliedsbeiträgen finanzieren." Die zu entrichtende Pacht sei glücklicherweise sehr niedrig. An Kommerz sei man nicht interessiert, es gehe allein darum, die Kosten zu decken.

Die Renovierung des Gebäudes erledigen die Mitglieder der Freizeitgruppe in Eigenarbeit. Forte: "Wir haben 40 Leute im Verein, viele mit handwerklicher Ausbildung. Die haben Bock, hier mit anzupacken." Für Baumaterial werde "einfach mal zusammengeschmissen", so der Initiator. Weil dies jedoch nicht ausreichen werde, bittet er um Spenden. "Wir benötigen Materialien aller Art. Holz in allen Varianten, Rigipsplatten, Dämmmaterial, Fliesen oder auch Ytong-Steine." Täglich ab 14 Uhr ist jemand auf dem Gelände, um die "Bauspenden" entgegen zu nehmen.

Das alternative Zentrum besteht aus fünf hintereinander liegenden Räumen, wobei vier als Übungsräume genutzt werden können. Der größte Raum wird mit einer Bühne versehen. Dort können Konzerte mit bis zu 100 Gästen stattfinden, außerdem soll hier ein täglicher Cafe-Betrieb erfolgen. Ein weiterer Raum soll als Mehrzwecksaal für Ausstellungen oder Sitzungen geeignet sein. "Im Idealfall haben wir an jedem Wochenende eine Veranstaltung", so Forte weiter. Zunächst werde es wohl nur ein Event im Monat geben. Die Eintrittspreise sollen mit zwei bis drei Euro niedrig liegen - ebenso wie die Getränkepreise, die "um einen Euro herum" betragen könnten. Forte: "Bei uns kommt jeder rein, auch nur, um sich aufzuwärmen." Im Sommer werde der Betrieb auf die Außenfläche verlagert ("Wir stören da keinen!"). Der Streetworker stellt sich zudem vor, die Fassade des Gebäudes für Graffiti-Aktionen zur Verfügung zu stellen.