Rund 100 Mitarbeiter und Kunden mussten Schalterhalle und Büros verlassen. Ingenieure bei Ursachenforschung.

Pinneberg. Plötzlich erzitterte das Gebäude: Eine mysteriöse Erschütterung hat gestern Vormittag den 100 Mitarbeitern der Pinneberger VR Bank sowie vielen Kunden eine 45-minütige Zwangspause beschert. "Mehr als zwei Dutzend unserer Kollegen haben die Vibrationen bemerkt", so Bankchef Horst Alsmöller. Aus Sicherheitsgründen sei daraufhin das gesamte Bankgebäude an der Bismarckstraße sofort evakuiert worden.

Es war gestern um kurz nach 11 Uhr, als das Gebäude für einen kurzen Moment heftig erzitterte. "Die Stehlampen auf den Tischen wackelten", berichtete Alsmöller. Die Erschütterung sei vom Erdgeschoss bis hinauf in den vierten Stock, wo die Vorstandsmitglieder ihre Büros haben, zu spüren gewesen. Daraufhin wurden alle Mitarbeiter sowie die in der Schalterhalle anwesenden Kunden gebeten, das Gebäude zügig zu verlassen.

Polizei und Feuerwehr sperrten das Gelände weiträumig ab und sorgten dafür, dass sich niemand Zutritt zu der Bankfiliale verschaffte. Schließlich lag dort das Geld unbeaufsichtigt an den Schaltern. Das Kreditinstitut schaltete sofort einen Statiker sowie einen Experten für Schwingungstechnik ein. Im Fokus der Experten war der erst im Sommer 2007 eingeweihte, knapp vier Millionen Euro teure Anbau. Denn nur dort war das Phänomen spürbar gewesen. Sowohl im gegenüberliegenden Rathaus sowie in einem China-Restaurant, das an den Bankkomplex angrenzt, hatten die Mitarbeiter nichts Auffälliges bemerkt.

Daher war ein geringfügiger Erdstoß als Ursache ausgeschlossen. Auch fanden keine Erdarbeiten in unmittelbarer Umgebung der VR Bank statt, die das Phänomen hätten auslösen können. Hinweise auf "Bankräuber, die unterirdisch gebohrt oder gegraben haben könnten, gebe es ebenfalls keine", erklärte Polizeisprecherin Sandra Rüder. Auch Bürgermeisterin Kristin Alheit nahm Anteil an dem Schicksal der fröstelnden Bankmitarbeiter, bot ihnen den städtischen Ratssaal als Stätte zum Aufwärmen an. Alle Experten, die das Gebäude eingehend untersuchten, gaben dann jedoch schnell Entwarnung.

Dazu gehörte auch Pinnebergs Wehrführer Uwe Kuhlmann, der keine Schäden im oder am Gebäude entdeckte - bis auf einen "normalen Setzriss in der Außenwand". Gegen 11.45 Uhr konnten Mitarbeiter und Kunden in das Bankgebäude zurückkehren. Nun prüfen die Experten, ob sich das in Pinnau-Nähe aufgrund des weichen Untergrunds auf Pfählen errichtete Bauwerk gesetzt hat