“Sehr spannend“, lobte der Ministerpräsident die Arbeit der 31Jahre alten Studentin Helga Karafiat.

Wedel. Helga Karafiat (31) hat eine Idee, die vielleicht einmal goldwert sein wird. Die Diplom-Medieninformatikerin entwickelt an der Fachhochschule Wedel einen Roboter, der ernten können soll. Das Problem, das die gebürtige Schwarzwälderin für ihren Master-Abschluss lösen will: Blätter, unterschiedlicher Formen und Farben erfordern es, dass die Maschine lernt beziehungsweise programmiert wird, sich bei der Arbeit weiterzuentwickeln.

Diese Aufgabe stellte die junge Frau am Mittwoch dem ranghöchsten Politiker des Landes vor: Ministerpräsident Peter Harry Carstensen. "Sehr spannend", kommentierte der Landesvater und wünschte viel Erfolg.

Solche und andere Ideen werden im Hause der privaten Wedeler Fachhochschule am laufenden Band produziert. Schleswig-Holstein braucht noch mehr davon, so Carstensen. Denn nur so könne das strukturschwache Bundesland aus der Krise geführt werden. Das Land finanziert die von der Familie Harms gegründete und jetzt in dritter Generation geführte Hochschule seit vielen Jahren mit. Träger der Einrichtung ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die sich neben Landeszuwendungen durch Studiengebühren und Drittmitteln wie Spenden finanziert.

Professor Eike Harms und sein Vater, Professor Dirk Harms, führten die Politiker durch die Hochschule an der Feldstraße. Der Ministerpräsident hatte für den Besuch so kurz nach der Einführung der neuen Landesregierung einen ganzen Tross von Mitarbeitern und Abgeordneten mitgebracht. Dazu gehörten Vertreter der Staatskanzlei, die neue Abgeordnete für die Region, Barbara Ostmeier aus Hetlingen, sowie die bildungspolitischen Sprecher der Regierungsfraktionen, Heike Franzen (CDU) und Cornelia Conrad (FDP). Vonseiten der Stadt nahmen Stadtpräsidentin Sabine Lüchau und Bürgermeister Niels Schmidt die Chance wahr, die Landesregierung von den Qualitäten der Wedeler Hochschule zu überzeugen.

Die Vertreter der Hochschule stellten dafür auch ein Unternehmen vor, das sich aus dem Studium entwickelt hat: Die tematik GmbH war 1985 als Institut der Fachhochschule unter dem Namen ITW gegründet worden. In der Anfangszeit stand der Technologietransfer zwischen Hochschule und mittelständischen Firmen in Schleswig-Holstein im Vordergrund. So wurden Entwicklungsaufträge aus der Informatik und Elektronik bearbeitet, zum Beispiel ein Mess- und Steuerrechner für eine Wetterstation und die technische Bildverarbeitung in der Qualitätskontrolle. Seit 2001 hat sich die GmbH zum europäischen Marktführer entwickelt. Exportanteil: 30 Prozent. Klar, dass Carstensen mehr solcher Unternehmer im Lande haben will - und das funktioniert nur mit Bildung wie in Wedel.