An der Grund- und Gemeinschaftsschule Egenbüttel sind die Beamten regelmäßig zu Gast und helfen bei Problemen.

Rellingen. Wenn vor dem Schulhof ein Streifenwagen parkt oder häufiger um ein Schulgebäude patrouilliert, ist der Ruf schnell ruiniert, und der Klatsch blüht: "Das muss ja wohl eine schlimme Schule sein. Da kommt die Polizei im Liniendienst." Gegen solche Vorurteile müssen Lehrer und Schüler der Rellinger Grund- und Gemeinschaftsschule Egenbüttel nicht mehr kämpfen. Zwar gibt es regelmäßig Besuch von Polizisten, doch die Beamten sind höchst willkommen.

Arbeitsgemeinschaft gegen Gewalt an Schulen - kurz AGGAS - heißt die vertraglich vereinbarte Sicherheitspartnerschaft mit der Polizei. Vor zweieinhalb Jahren wurde die Kooperation nach einem Vorbild aus Lübeck ins Leben gerufen. Vorausgegangen waren im damaligen Schulzentrum gravierende Mobbing-Attacken gegen einen Schüler sowie Angriffe auf Betreuungspersonal der offenen Ganztagsschule (die Pinneberger Zeitung berichtete). "Zunächst startete das Projekt allein aus Initiative der Hauptschule, doch ein halbes Jahr später schloss sich auch die Realschule an", sagt Manfred Lindemann, der jetzt Leiter der Grund- und Gemeinschaftsschule ist. Die Bilanz des Rektors und der Polizei fällt gleichermaßen positiv aus. Die regelmäßige Anwesenheit der für Jugendbelange geschulten Beamten Boje Feil und Maike Liedtke sorge für ein entspanntes Klima zwischen den Ordnungshütern und den Schülern. "Wir werden als Partner akzeptiert", sagt Revierführungsbeamter Jürgen Gramsch. "Die Schüler hören einfach oft mehr auf die Polizisten als auf die Lehrer, die ihnen jeden Tag schon im Unterricht was erzählen", hat Lindemann festgestellt.

Alle zwei Wochen sind die Beamten auf dem Schulhof als Ansprechpartner zu erreichen. Vorbeugende Information steht im Kontakt mit den Schülern im Vordergrund. Doch bei Konflikten, wie in Mobbing-Fällen, gehen die Beamten auch in die Klassen oder führen Einzelgespräche mit Tätern und Opfern. Hin und wieder gilt es auch, kleine Diebstähle zu klären oder bei Gewalttätigkeiten einzuschreiten. Bürgermeister Oliver Stolz lobt die Vorbildfunktion der Sicherheitspartnerschaft. Denn bisher ist eine solche Kooperation im Kreis Pinneberg eher wenig verbreitet.

Schulsozialpädagogin Brenda Feuerschütz, die im September den Posten von Susann Sperling übernahm, will künftig mit Motivationstraining und Selbstbehauptungskursen das Selbstbewusstsein und die Kompetenz der Schüler in den siebten bis zehnten Klassen stärken.

Die Schulsozialpädagogin war vorher in Barmstedt tätig und bestätigt, dass Mobbing und Gewalt an vielen Schulen auftreten.

Für alle Schüler, Eltern und Lehrer gibt es in Rellingen eine spezielle Hotline zur Polizei unter der Telefonummer 04101/49 82 22.