Viele Praxen haben keinen Impfstoff mehr vorrätig - und keine Information, wann es Nachschub gibt.

Kreis Pinneberg. Nach diversen bestätigten Fällen wächst an den Schulen im Kreis die Angst vor der Schweinegrippe. Und damit wächst auch der Ansturm auf die Arztpraxen, die eine Schutzimpfung anbieten. Allerdings: Viele Praxen haben inzwischen keinen Impfstoff mehr vorrätig - und keine Informationen, wann Nachschub geliefert werden kann. Teilweise werden bereits Wartelisten geführt.

Aktuell sind beim Kreisgesundheitsamt 156 Schweinegrippe-Fälle aktenkundig. Innerhalb der vergangenen zehn Tage kamen 41 Neuerkrankungen dazu. "Wir beobachten die Situation genau, warnen jedoch vor einer ungerechtfertigten Panikmache", sagt Kreis-Sprecher Marc Trampe.

Die Verteilung des Impfstoffes an die Arztpraxen übernehmen landesweit 204 sogenannte Logistik-Apotheken. Eine davon ist die Pinneberger Adler-Apotheke, die 20 Ärzte bedient. "Die Bestellungen der Praxen überschreiten die Zahl der Impfdosen, die wir erhalten", so Apotheken-Mitinhaber Christopher Schwartz. Daher würden die Ärzte in der Regel weniger Impfstoff erhalten als sie benötigen. Schwartz: "Wir müssen das gerecht auf die Praxen aufteilen."

Der Praxis von Dr. Kay Meschke in Rellingen, die von einer anderen Logistik-Apotheke abhängt, ist vor einer Woche der Impfstoff ausgegangen. "Wir haben 50 Dosen bekommen, die waren innerhalb von zwei Tagen verbraucht", so Dr. Meschke. Wann mit Nachschub zu rechnen sei, wisse er nicht. Meschke: "Wir haben mindestens zehn bis 20 Anfragen täglich, die sich auf die Schweinegrippe und die Impfung beziehen."

Besonderer Ansturm herrscht auf die Kinderarztpraxen des Kreises. "Die Nachfrage ist sehr, sehr groß", so Kinderarzt Axel Markwardt aus Elmshorn. So habe es etwa Montag, als zwei bestätigte Krankheitsfälle aus der Elmshorner Leibnizschule publik wurden, einen regelrechten Ansturm auf die Praxis gegeben. Markwardt wünscht sich mehr Ruhe in der Diskussion. "Die Schweinegrippe stellt momentan nicht die Bedrohung dar, die alle erwartet haben."

30 kleine Patienten wurden gestern am ersten Impftag in Markwardts Praxis geimpft - neben der normalen Sprechstunde. Alle Geimpften sind chronisch krank, gehören damit zur Risikogruppe, sie wurden vom Praxisteam ausgewählt und zum Impftermin bestellt. Markwardt: "Alle waren auch da." Kinder bis zehn Jahre müssen zweimal geimpft werden. Alle Impfungen müssen zudem genau dokumentiert werden, außerdem muss eine Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen erfolgen. Alles in allem ein hoher organisatorischer Aufwand, der Zeit kostet. "Wir haben das hier dennoch gut im Griff" sagt Markwardt. Er hat weitere 120 Impfdosen bestellt. "Wann ich die kriege, weiß ich nicht."