Am 1. Dezember startet das Pilotprojekt im Neubaugebiet Hasenbusch. Später folgen weitere Wohnviertel.

Elmshorn. Die Stadtwerke Elmshorn steigen ins Multimedia-Geschäft ein - und nehmen unter den kommunalen Betrieben im Kreis damit eine Vorreiterrolle für sich in Anspruch. Am 1. Dezember startet im Neubaugebiet Hasenbusch ein Pilotprojekt. Die Bewohner erhalten dann nicht nur Gas, Strom und Wasser. In einem gesonderten Paket werden zudem Highspeed-Internet, ein Telefonanschluss mit zwei Rufnummern und Flatrate ins deutsche Festnetz sowie 68 Fernsehkanäle offeriert. Viele Erstkunden nutzten Donnerstag einen Informationsabend, um sich über die neue Technik schlau zu machen. Im kommenden Jahr sollen dann weitere Gebiete der Stadt erschlossen werden.

Das neue Geschäftsfeld wird möglich, weil die Stadtwerke bereits vor neun Jahren eine Millioneninvestition getätigt haben. Rund um die Stadt wurde ein Glasfaserring verlegt. Dieser Lichtwellenleiter erlaubt eine vielfach schnellere Datenübertragung gegenüber der herkömmlichen DSL-Verbindung. Mit bis zu 100 Megabit sind die Nutzer 16mal schneller im Internet unterwegs als mit einer 6000er DSL-Leitung. Aufgrund der hohen Bandbreite sind auch IP-Telefonie und hochauflösendes HD-Fernsehen möglich. Und weil die Signale nicht durch die herkömmlichen Kupferkabel, sondern durch Glasfaserkabel geschickt werden, ist die hohe Übertragungsgeschwindigkeit auch garantiert.

Bisher hatten die Stadtwerke den Zugang zum Glasfaserring lediglich großen Geschäftskunden geöffnet. "Ende vorigen Jahres haben wir entschieden, auch Privathaushalte anzuschließen. Damit betreten wir als Stadtwerke Neuland", so Direktor Torsten Zipperling.

Um die Technologie der Zukunft nutzen zu können, sind jedoch sowohl vom Anbieter, den Stadtwerken, als auch den Kunden weitere Investitionen erforderlich. So müssen die Werke in den Stadtteilen, die angeschlossen werden sollen, Kopf- und Verteilerstationen schaffen. Damit die Übertragung beim Kunden funktionieren kann, müssen in den Häusern selbst Glasfaserkabel verlegt werden.

Im Neubaugebiet Hasenbusch liefern die Stadtwerke den Hausanschluss für die Bewohner kostenlos. "Für die künftigen Hausanschlüsse werden wir eine Anschlussgebühr erheben", so Projektleiterin Angelika Poggensee. Die Verkabelung innerhalb der Gebäude müssten außerdem die Eigentümer tragen. Das Gebiet Hasenbusch verfügt über 69 Bauplätze, auf denen etwa 100 Wohneinheiten entstehen. "Wir hoffen, dass jeder zweite Eigentümer unser Kunde wird", so Poggensee weiter.

Ab Dezember können die ersten Kunden Internet, Fernsehen und Telefonie nutzen. Sie erhalten kostenlos ein IP-Telefon, einen Receiver für den Fernseher und einen Router für das Internet. Der Nutzer kann wählen, ob er das Komplettpaket mit 25 Megabit (49 Euro im Monat), 50 Megabit (79 Euro) oder 100 Megabit (99 Euro) nutzen will. "Für uns ist das ein Geschäftsfeld der Zukunft, von dem wir sehr viel erwarten", so Poggensee. Bereits jetzt habe sie sehr viele Anfragen sowohl von Privat- als auch Geschäftskunden bekommen, die an das Glasfasernetz angeschlossen werden möchten.

Für das neue Geschäftsfeld gründen die Stadtwerke kein Tochterunternehmen, sondern wickeln es in Eigenregie ab. Auch werden keine Partner mit ins Boot geholt. Noch 2009 soll entschieden werden, welche Stadtteile als nächstes partizipieren können. Auch ein Anschluss der Nachbargemeinden ist prinzipiell möglich. Die Stadtwerke werden allerdings zuerst die Bereiche erschließen, die wirtschaftlich am lukrativsten sind - also die Gebiete, wo die Einwohnerdichte und die Resonanz am größten ist.