Im Vorjahr 601 Beratungen, im ersten Halbjahr 2009 schon 321. Stiftung “Mutter und Kind“ hilft.

Kreis Pinneberg. Mit den wachsenden sozialen Nöten von Frauen, die ein Kind erwarten, werden die Mitarbeiterinnen der Schwangerschaftsberatungsstellen täglich konfrontiert. Im Kreis Pinneberg kümmern sich das Diakonische Werk, der Frauentreff Elmshorn, der Sozialdienst katholischer Frauen sowie die Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Arbeiterwohlfahrt um Schwangere in Not. Im vorigen Jahr suchten 601 Frauen die Beratungsstellen auf, im ersten Halbjahr 2009 sind es bereits 321. Ob es die Schwangere ist, der im siebten Monat ein befristeter Arbeitsvertrag unberechtigt gekündigt wurde, oder eine werdende Mutter, der der Vater des Kindes weggelaufen ist - die Beraterinnen kennen die ganze Bandbreite von Schicksalsschlägen und Ängsten. In vielen Fällen können die aus öffentlichen Mitteln finanzierten Beratungsstellen schnell und unbürokratisch helfen. Als wahrer Segen hat sich dabei die vor 25 Jahren vom damaligen Familienminister Heiner Geißler ins Leben gerufene Stiftung "Mutter und Kind" erwiesen, die Frauen finanziell hilft, wenn diese sich an eine Schwangerschaftsberatungsstelle gewandt haben. Ziel ist es, die Fortsetzung der Schwangerschaft zu erleichtern und bei finanziellen Engpässen die Notlage zu mindern.

"Wir merken, dass die soziale Not der Frauen immer größer wird", so Lisa Schnelten vom Frauentreff Elmshorn. "Vor allem Frauen aus der Mittelschicht haben Angst vor dem sozialen Abstieg." Wer wenig verdient und auf die Aufstockung vom Amt angewiesen ist, verbindet Kindeserziehung besonders stark mit finanziellen Einbußen. Als die am meisten von Armut bedrohte Gruppe gelten die Alleinerziehenden, gefolgt von Menschen mit Migrationshintergrund.

Die Bandbreite der Hilfen umfasst neben finanzieller Unterstützung Tipps für weitere Ansprechpartner, zu rechtlichen Fragen, zu Elternzeit, Kinderzuschlag, Muttergeld und Elterngeld. Die Beratungsstellen werden zu 80 Prozent vom Land bezuschusst, 20 Prozent trägt der Kreis mit jährlich 90 000 Euro.

Kontaktadressen: Diakonisches Werk, Elmshorn, Alter Markt 16; Telefon: 04121/710 35 (Außensprechstunden in Barmstedt). Frauentreff Elmshorn, Kirchenstraße 7, Telefon: 04121/66 28. Sozialdienst katholischer Frauen Elmshorn, 04121/248 81 (Außensprechstunden in Wedel); Arbeiterwohlfahrt Pinneberg, Koppelstraße 34, Telefon: 04101/20 57 88 (Außensprechstunden in Wedel und Tornesch).