Verband einigt sich auf neues Pflegekonzept, das 91 Bewohnern in sieben Wohngemeinschaften weitgehende Selbstständigkeit belässt.

Barmstedt. Nun steht dem Neubau-Projekt des Altenheims Barmstedt-Rantzau nichts mehr im Weg. Nachdem sich der Verband nun einig geworden ist mit den vier Gemeinden, denen das Risiko zu groß erschien und die zum Jahresende ausscheiden (siehe Infokasten), geht es nun voran. So hat sich der Verband nach langer Diskussion auf das neue moderne Pflegekonzept verständigt, das die künftig 91 Bewohner in jeweils sieben Wohngemeinschaften weitgehend selbstständig leben lässt. Zugleich sind die Baupläne erstmals öffentlich vorgestellt worden. Demnach soll im Mai nächsten Jahres mit dem Bau des 7,8 Millionen Euro teuren, dreigeschossigen Komplexes begonnen werden. Im Herbst 2011 könnten dann die ersten Bewohner in das neue Heim zwischen Feuerwache und Parkplatz des Freibades am Rantzauer See einziehen.

Betreiben wird das neue Alten- und Pflegeheim die Diakoniestation Barmstedt, die sich mit den verbliebenen acht Gemeinden des Verbandes die Gewinne und Verluste teilen wird. Das alte Heim an der Brunnenstraße mit zurzeit 63 Plätzen, das unwirtschaftlich geworden ist, wird aufgegeben. Das Grundstück tauscht der Verband mit dem 8000 Quadratmeter großen Areal an der Marktstraße, für das nun Flächennutzungs- und Bebauungsplan geändert werden müssen. Mit dieser Planung ist Stadtplaner Wolfgang Maysack-Sommerfeld beauftragt, der nun mit den Architekten Markus Petry und Thomas Otte von dem Büro BBO aus Bielefeld die Pläne vorstellte. Demnach wird das etwa 11,50 Meter hohe und wegen des eng geschnittenen Grundstücks leicht versetzte Gebäude etwa 90 Meter lang und bis zu 40 Meter breit sein. Es verfügt über eine Nutzfläche von 5000 Quadratmetern. Neben der Vollzeitpflege wird es eine Tagespflegeplätze und Diakoniestation im Haus geben.

Dass die Stadt plant, den Standort des Bauhofs auf dem Areal zu belassen und sogar noch zusätzlich eine etwa 150 Quadratmeter große Lagerhalle plant, stieß auf Protest eines Anwohners. Alternativen gebe es aber dafür nicht, sagte Bauamtsleiterin Ulrike Karvink.

Die jetzt geplante Struktur, die Bewohner in sieben Hausgemeinschaften unterzubringen, sei die modernste Form des Heimlebens, stellten die Architekten Otte und Petry dar. "Damit sind Sie konkurrenzfähig und im Vorteil gegenüber anderen Altenheimbetreibern", sagte Otte. So sind die Senioren künftig dazu angehalten, im Haushalt mitzuhelfen, beim Kochen, Waschen oder Putzen. "Das Ganze ist natürlich freiwillig und jeder macht nur das, was er kann", betont Heimleiterin Gisela Rokitta. Die Bewohner fühlten sich wohler, wenn sie am Gemeinschaftsleben teilhaben, Gerüche, Stimmen und Musik in der Küche und den Aufenthaltsräumen wahrnehmen, selbst wenn sie schwerster Pflege bedürften. Jede Wohngemeinschaft habe ihre eigenen Räume und Küche.

Dieses Konzept sei keineswegs teurer als das alte zentrale, hat sich der Verband von der Caritas versichern lassen, die ein vergleichbares Heim in Remscheid führt, das die Barmstedter im Januar besucht haben und ebenfalls vor zwei Jahren neu gebaut wurde. SPD-Stadtvertreterin Margit Schappe-Brabandt blieb skeptisch: "Die Bewohner müssen so auf Gedeih und Verderb mit den anderen zwölf Personen auskommen."