Seit sechs Jahren betreut die Uetersener Stadtjugendpflege die Kinder im sozialen Brennpunkt rund um das Hochhaus Kreuzmoor 10. Markus Tscheppe und Nicole Zielinski gehörten damals mit acht Jahren zu den ersten Kindern, die sich begeistern ließen.

Uetersen. Beide sind auch heute noch als Jugendliche dabei, zählen aber mittlerweile zu denen, die das Spieleangebot mitgestalten.

"Hier ist immer eine total freundliche Stimmung", erzählt Nicole Zielinski. Sie verrät, warum sie jetzt als Jugendbetreuerin mitmacht: "Es ist toll, mit kleinen Kindern gemeinsam etwas zu unternehmen." Dieses Spieleangebot beschränkte sich bislang zumeist auf die Sommermonate. Dann konnte gemeinsam mit den Sozialpädagogen Hilmi Bademoglu (45) und Larissa Scheffler (44) im und um den Bauwagen der Jugendpflege getobt, gebastelt und geklönt werden. Im provisorisch hergerichteten ehemaligen Trockenraum im Hochhaus mit der störungsanfälligen Gasheizung war dagegen kaum etwas zu machen. Das hat sich zum Glück geändert, dank des neuen Eigentümers, Werner Kiefer. Der Investor aus Köln, hatte vor wenigen Wochen gut 350 Wohnungen des ehemals als Horrorvermieter verschrienen Gerd Thormählen übernommen. Er ließ Elektrik, Fenster und Dach sanieren.

"Wir wollen Maßnahmen fördern, die integrative Kraft für die Bewohner entwickeln", sagt Kiefer. Seine Mitarbeiterin Angelika Dahmann hat dafür besonders die Senioren im Auge. Sie sollen so zusammengebracht werden, dass sich daraus private Freundschaften entwickeln - eine Idee, die sich aus Gesprächen während des großen Kennenlernfestes entwickelte, das die Firma Kiefer organisiert hatte.

Auch die Stadt will gern weitere soziale Leistungen übernehmen. Was möglich ist, wie das finanziert werden kann, darüber machen sich die Kommunalpolitiker im nächsten Sozialausschuss Gedanken.

Das Problem: Uetersen hätte dafür Geld aus dem Fonds "Soziale Stadt" erhalten. Dafür wäre wiederum notwendig gewesen, dass Uetersen für den Stadtteil eine Sanierungssatzung erlässt. Doch die war aufgrund des Drucks von Investor und CDU gekippt worden.

Diese Politik ist Markus, Nicole, Volkan und den anderen Kindern und Jugendlichen, die sich jetzt jeden Mittwoch und Donnerstag von 15.30 bis 18 Uhr im Jugendraum am Kreuzmoor tummeln, noch ziemlich egal. Zum Glück für alle haben die Anlieger Marina Malecha und Ernst von Bergen Teppich und Spiele gespendet. Der ehemalige Bürgervorsteher Adolf Bergmann spendiert einen großen Tisch. So kann mit dem Kicker und vielen anderen Dingen ausgiebig gespielt werden - und die Kinder haben es warm, denn statt bollerigem Gasofen wärmt jetzt eine Zentralheizung.